Nach einem Wettbewerb wurden diese Aufträge an Thales Alenia Space (Italien) und Airbus Defence & Space (Deutschland) vergeben, um zwei unabhängige Satellitenfamilien mit insgesamt zwölf Galileo-Satelliten der zweiten Generation zu bauen.
Die OHB System AG hatte nach der Entscheidung geklagt, da Airbus einer ihrer Manager abgeworben hatte, der dann entscheidend bei der Angebotserstellung mitgewirkt habe. Nach fünf Monaten Verhandlung wies das Gericht der Europäischen Union in Luxemburg die Einwände vor wenigen Tagen ab.
Die Galileo-Satelliten der zweiten Generation (G2) ergänzen die 26 Galileo-Satelliten der ersten Generation, die sich heute im Orbit befinden, sowie die 12 "Batch 3"-Satelliten, die sich derzeit in der Produktion und in Tests befinden. Der erste Start dieser Batch-3-Satelliten wird später in diesem Jahr stattfinden.
Die neuen G2-Satelliten werden in einem kurzen Zeitrahmen gebaut, ihr erster Start wird in weniger als vier Jahren erwartet, so dass sie so schnell wie möglich ihren Betrieb im Weltraum aufnehmen können.
Die G2-Satelliten werden sich schrittweise in die bestehende Konstellation einfügen, werden aber deutlich größer sein als die bisherigen Satelliten. Sie verfügen erstmals über einen elektrischen Antrieb und eine verbesserte Navigationsantenne. Ihre volldigitalen Nutzlasten sind so konzipiert, dass sie im Orbit leicht umkonfiguriert werden können, um mit neuen Signalen und Diensten aktiv auf die sich verändernden Bedürfnisse der Nutzer zu reagieren.
Zu den neuen Technologien an Bord gehört ein elektrischer Antrieb, der die Satelliten von der Umlaufbahn, in der sie gestartet werden, bis zu den endgültigen Betriebsumlaufbahnen vorantreibt, so dass trotz ihrer größeren Masse zwei Satelliten gleichzeitig gestartet werden können. Inter-Satelliten-Verbindungen zwischen den Satelliten werden eine routinemäßige Überprüfung ihrer Leistung ermöglichen und ihre Abhängigkeit von der Verfügbarkeit von Bodeninstallationen verringern.
Die Satelliten werden außerdem über eine leistungsfähigere Navigationsantenne und fortschrittliche Schutzmechanismen gegen Jamming und Spoofing verfügen, um die Galileo-Signale zu schützen.
Dank G2 wird es möglich sein, dass Navigationsgeräte wie Smartphones das Signal schneller erfassen und beim Einschalten ihrer Geräte schneller auf Dienste zugreifen können, bei geringerem Stromverbrauch. Dies wird neue Perspektiven für viele neue Geräte eröffnen, die Positionierungsfähigkeiten bieten, wie selbstfahrende Autos, autonome Drohnen und das gesamte 'Internet der Dinge'.