Helga und Zohar kehren vom Mond zurück

NASA-Mission Artemis I
Helga und Zohar kehren zurück

Zuletzt aktualisiert am 09.12.2022

Die gut 25 Tage dauernde Artemis-I-Mission der NASA neigt sich ihrem Ende entgegen. Am Sonntag soll das Crew-Modul der Orion-Kapsel um 18.40 Uhr im Pazifik vor der kalifornischen Küste landen. Mit Orion kehren auch die beiden Messpuppen Helga und Zohar des DLR zurück zur Erde. Im Rahmen des MARE-Experiments (Matroshka AstroRad Radiation Experiment) dienten sie über den gesamten Verlauf der Mondumrundung der Strahlungsmessung. Bislang wurden bei Mondmissionen keine systematischen und detaillierten Daten zur Strahlungsbelastung erhoben.

Die beiden Messpuppen sind weiblichen Körpern samt den besonders strahlungsempfindlichen Fortpflanzungsorganen nachempfunden. Die sogenannten Phantome bestehen aus jeweils 38 Scheiben, sind 95 Zentimeter groß, 36 Kilogramm schwer und enthalten aus Kunststoff nachgebildete Organe und Knochen unterschiedlicher Dichte. Zohar, bereitgestellt von der israelische Raumfahrtagentur ISA, trägt die AstroRad-Strahlenschutzweste der Firma StemRad, Helga ist ohne Strahlenschutz unterwegs.

Zehntausende Sensoren messen die Strahlung

Mehr als 12.000 passive Strahlungsdetektoren aus kleinen Kristallen sind im Innern und auf der Oberfläche der beiden Puppen installiert. Zusätzlich messen 34 aktive Detektoren von DLR und NASA unter anderem an den strahlenempfindlichsten Organen des Körpers – Lunge, Magen, Gebärmutter und Knochenmark. Mit dem Auslesen der Kristalle entstehe ein dreidimensionales Abbild des menschlichen Körpers, das zeige, wie hoch die Strahlenbelastung während eines Mondfluges insgesamt auf Knochen und Organe an unterschiedlichen Stellen ist, so das DLR. Auf dem Mond ist die kosmische Strahlung nach Angaben des DLR rund 800 Mal so hoch wie auf der Erde.

Die Strahlungsdaten wurden nicht in Echtzeit während der Mission zur Erde geschickt, sondern befinden sich mit den Messpuppen an Bord des Crew-Moduls. Nach der Landung vor der Küste Kaliforniens wird die noch verschlossene Orion-Kapsel mit einem Bergungsschiff der Navy an Land gebracht und dann weiter zum Kennedy Space Center der NASA nach Florida transportiert. Dort wird das Raumschiff im sogenannten MPPF-Gebäude (Multi-Payload Processing Facility) durch das NASA-Team geöffnet.

"Nach dem Ausbau werden Helga und Zohar voraussichtlich in der zweiten Januarwoche 2023 an das MARE-Team übergeben", so Dr. Thomas Berger, Leiter des MARE-Experiments vom DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin. "Die Daten der aktiven Messgeräte werden dann gleich vor Ort ausgelesen, um schnell einen ersten Eindruck über die Strahlungsdosis während der Mission erhalten zu können." Die passiven Sensoren werden erst am DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln ausgelesen, wo die beiden Puppen Anfang Februar 2023 erwartet werden.