Nach einem Fehlstart beim Erstflug am 7. März 2023 gelang Japan am Samstag, 17. Februar ein Bilderbuchstart der neuen mittelschweren H3-Trägerrakete. Die seit 2014 von der japanischen Raumfahrtagentur JAXA und Mitsubishi Heavy Industries entwickelte Rakete hob um 9.22 Uhr Ortszeit (1.22 Uhr MEZ) vom Weltraumbahnhof Tanegashima auf der gleichnamigen Insel im Süden Japans ab. Der Start war wegen schlechten Wetters um zwei Tage verschoben worden.
Das Hauptziel des zweiten Testflugs war die Validierung der H3. Als Nutzlasten trug die Rakete die beiden Kleinsatelliten CE-SAT-IE und TIRSAT sowie eine Attrappe namens Vehicle Evaluation Payload-4 (VEP-4) mit sich, die sie während ihres fast zweistündigen Flugs aussetzte.
"Die Trägerrakete flog wie geplant, und die zweite Stufe der H3-Trägerrakete wurde in die vorbestimmte Umlaufbahn geschossen. Etwa 16 Minuten und 43 Sekunden nach dem Start wurde die Trennung des CE-SAT-IE bestätigt", teilte die JAXA nach dem Start mit. Zudem bestätigte die JAXA, dass das Abtrennungssignal an TIRSAT gesendet, ein kontrollierter Wiedereintritt der zweiten Stufe durchgeführt und die Abtrennung der VEP-4 verifiziert worden sei.
Erstflug endete mit Selbstzerstörung
Die H3 ist die Nachfolgerin der H-IIA. Sie ist 63 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 5,2 Metern. Die H3 ist eine zweistufige Rakete, die beim Start von zwei oder vier SRB-3-Feststoffboostern unterstützt wird. Die erste Stufe wird wahlweise von zwei oder drei neu entwickelten LE-9-Triebwerken angetrieben, die zweite Stufe von einem LE-5B-3, einer verbesserten Version des LE-5B der H-IIA. Beide Stufen nutzen Flüssigwasserstoff und Flüssigsauerstoff als Treibstoff. Die H3 kann rund 6,5 Tonnen Nutzlast in einen geostationären Transferorbit befördern.
Beim Erstflug der H3 am 7. März 2023 musste die JAXA 14 Minuten nach dem Start die Selbstzerstörung auslösen. Grund dafür war, dass das Oberstufentriebwerk nicht zündete. Dabei wurde auch die Nutzlast, der Landbeobachtungssatellit DAICHI-3, zerstört. Nach Angaben der JAXA lag die Fehlfunktion des LE-5B-3-Triebwerks an einem zu hohen Strom in der Antriebssteuerung. Man habe daraufhin Verbesserungen vorgenommen, dazu gehören zusätzliche Messdaten sowie eine verbesserte redundante Schaltlogik, so die JAXA.
Der Erstflug der H3 sollte ursprünglich im März 2021 stattfinden, wurde aber wegen Problemen mit dem neuen LE-9-Triebwerk der Hauptstufe verschoben. Bereits Mitte Februar 2023 hatte ein Startversuch wegen eines Problems im elektrischen System, das das Haupttriebwerk versorgt, abgebrochen werden müssen.