Die US-Aeronautik- und Raumfahrtbehörde NASA hat am Donnerstag einen Direktor für Forschung an sogenannten unidentifizierten anomalen Phänomenen (UAP) ernannt. Dabei handelt es sich um Ereignisse am Himmel, die nicht als Flugzeug oder bekanntes natürliches Phänomen identifiziert werden können. Gleichzeitig wurde der Bericht eines unabhängigen Expertenteams veröffentlicht, das sich neun Monate lang mit nicht-geheimen Daten von zivilen Regierungsorganisationen, aus kommerziellen und anderen Quellen zu solchen Ereignissen beschäftigte und damit die Basis für künftige Forschung zum Thema innerhalb der NASA und anderer Organisationen legen sollte.
"Es gibt keine Beweise dafür, dass die untersuchten UAPs außerirdischen Ursprungs sind", fasste der NASA-Administrator Nelson bei einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag die zentrale Botschaft der Untersuchung zusammen. "Die meisten Ereignisse können als Flugzeuge, Ballons, Drohnen oder Wetterphänomene erklärt werden", ergänzte David Spergel, Präsident der Simons Foundation und Vorsitzender des unabhängigen UAP-Studienteams der NASA. Das Team besteht aus 16 Experten aus verschiedenen Fachgebieten, die nicht der NASA angehören.
Nach Angaben der NASA mangelt es jedoch bisher an wissenschaftlichen Daten, um solche Beobachtungen besser untersuchen zu können. Mit der Ernennung eines UFO-Forschungsdirektors ergreife man erstmals konkrete Maßnahmen, um bessere Erkenntnisse zu UAPs zu erhalten, so Nelson. "Was auch immer wir herausfinden, werden wir Ihnen mitteilen", sagte der NASA-Administrator. "Wir wollen die Gespräche über UAP von Sensationsgier hin zu Wissenschaft verschieben." Ein besseres Verständnis von UAPs sei auch wichtig, um die Flugsicherheit zu gewährleisten, so Dan Evans vom NASA-Direktorat für Wissenschaftsmissionen.
Erst geheim, dann doch transparent
Zu den Aufgaben des neuen Direktors gehören die Entwicklung und Umsetzung einer Forschungsstrategie im Einklang mit der wissenschaftlichen Vision der NASA sowie die Koordination der Zusammenarbeit mit anderen Agenturen und Behörden bei der Analyse von UAP. Bei der Durchsuchung des Himmels nach Anomalien sollen nach Angaben der NASA auch künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen eingesetzt werden. Bürger auf aller Welt sowie zivile und Militärpiloten sollen sich ebenfalls beteiligen und künftig über eine App Fotos und Videos von UAP zur Verfügung stellen können. Ziel ist die Schaffung einer robusten und zuverlässigen Datenbasis für die Bewertung künftiger UAP.
Bei der Pressekonferenz hatte die Behörde zunächst darauf verzichtet, den Namen des Direktors öffentlich zu machen. Spergel beklagte, dass einige der Experten des Untersuchungsteams auf Social Media belästigt und bedroht worden seien. "Wir nehmen die Sicherheit unseres Teams sehr ernst. Das ist einer der Gründe, weshalb wir den Namen nicht veröffentlichen", sagte Evans. Wenige Stunden später gab die NASA den Namen aber doch preis: Es handelt sich um Mark McInerney. Er war zuvor Verbindungsmann der NASA zum US-Verteidigungsministerium.
Das Foto oben zeigt übrigens kein UFO oder UAP, sondern einen Wetterballon, der vor dem Start des Space Shuttle Discovery im Juli 2006 von Cape Canaveral aus losgeschickt wurde, um Windscherungen in der oberen Atmosphäre zu messen.