Reaction Engines hat kürzlich mit dem Bau einer Testanlage für den neuartigen, luftatmenden Raketenantrieb SABRE (Synergistic Air-Breathing Rocket Engine) begonnen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Bodentests des Kerntriebwerks und kritischer Subsysteme sollen 2020 beginnen.
Das Erprobungszentrum im britischen Westcott, Buckinghamshire umfasst einen Mehrzweck-Antriebsteststand mit Kontrollraum, ein Montage-Gebäude, Werkstätten und Büros. Die Werkstätten auf dem Testgelände sollen Konfigurationsänderungen am Triebwerk vereinfachen und dadurch Tests und Weiterentwicklung beschleunigen.
SABRE ist eine Mischung aus Ramjet- und Raketentriebwerk und soll auch in diesen beiden Modi Raumfahrzeuge antreiben können. Im Jetbetrieb (Mach 0 bis 5) nutzt SABRE als Treibstoff verdampften Wasserstoff und Luftsauerstoff. Im Raketenmodus (bis Mach 25) kommen flüssiger Wasserstoff und mitgeführter flüssiger Sauerstoff zum Einsatz.

Die wohl heikelste Entwicklung im Zusammenhang mit SABRE sind die Wärmetauscher. Sie müssen im Jetmodus die beim Hyperschallflug einströmende, heiße Luft in kürzester Zeit extrem herunterkühlen müssen - von 1000 °C auf -150 °C in Sekundenbruchteilen, und zwar ohne Eisbildung. Nach Angaben von Reaction Engines fanden bereits erste erfolgreiche Tests mit diesen Pre-Coolern sowie mit Brennkammertechnologien statt. Im Frühjahr 2018 sind Hochtemperaturtests mit den Wärmetauschern geplant.
Finanziell unterstützt wird Reaction Engines bei der SABRE-Entwicklung von der europäischen Raumfahrtagentur ESA und der britischen Regierung. 2015 ist auch der britische Luftfahrt- und Rüstungskonzern BAE Systems mit 20 Prozent Beteiligung bei Reaction Engines eingestiegen.