Der Test am 22. Juni war nach Angaben von ArianeGroup der letzte einer ganzen Kampagne mit Prometheus und Themis. Dabei lief das Prometheus-Triebwerk zwölf Sekunden lang. Die Tests sind ein wichtiger Schritt für die europäische Entwicklung einer wiederverwendbaren Trägerrakete.
Prometheus ist ein wiederverwendbares, kostengünstiges Raketentriebwerk, das von ArianeGroup und weiteren europäischen Partnern entwickelt wird. Als Treibstoff kommt flüssiges Bio-Methan zum Einsatz, als Oxidator flüssiger Sauerstoff. Es liefert einen Schub von rund 980 Kilonewton und ist damit etwas stärker als das Vulcain-2-Hauptstufentriebwerk der Ariane 5. Durch die Verwendung neuer Materialien und Fertigungsverfahren wie 3D-Druck soll das wiederzündbare Prometheus nur etwa ein Zehntel so viel kosten wie das Vulcain 2. Die Nutzung von Methan vereinfache unter anderem die Handhabung und reduziere die Kosten der Boden-Operationen vor und nach dem Start, so die europäische Raumfahrtagentur ESA. Es werde aber auch an einer Version gearbeitet, die mit Flüssigwasserstoff und Flüssigsauerstoff betrieben werden kann.
Weitere Tests mit Prometheus in Deutschland
Themis ist ein Demonstrator für eine wiederverwendbare Hauptstufe. Auch bei diesem Forschungsprogramm hat die ArianeGroup die Führungsrolle. Der Test der kompletten Stufe inklusive Triebwerk in Vernon ist die Voraussetzung für eine Erprobung von Themis im schwedischen Kiruna, die für Ende 2023 geplant ist. Dabei soll die Stufe erste "Hüpfer" absolvieren. Sie soll ähnlich wie die Falcon 9 von SpaceX vertikal landen.
Die Prometheus-Themis-Tests sollen nun auf dem Prüfstand PF20 in Vernon fortgesetzt werden, um "die Arbeitsweise des Triebwerks und der Stufe für ein erweitertes Missionsprofil veranschaulichen", so ArianeGroup in einer Pressemitteilung. Ende 2023 wird Prometheus auf dem Prüfstand P5 in Lampoldshausen beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) weiter getestet.
Prometheus und Themis sind Programme der europäischen Raumfahrtagentur ESA. Finanzielle Unterstützung kommt auch vom französischen Konjunkturförderprogramm France Relance.