Im Weltraum geht es nicht nur friedlich zu, irdische Bedrohungen und Konflikte haben sich längst auch ins All verlagert. Und könnten schwerwiegende Konsequenzen für unser Leben auf der Erde haben. Denn wir sind abhängig von Satelliten, die uns Kommunikation, Navigation, Erdbeobachtung und auch Finanztransaktionen ermöglichen. Um diese kritische Infrastruktur im Weltraum zu schützen, hat die Bundesregierung eine Weltraumsicherheitsstrategie erarbeitet, die am Mittwoch vorgestellt wurde.
Neben dem Schutz deutscher Satelliten geht es aber auch darum, Fähigkeiten zu militärischen Weltraumoperationen sowie Operationen im elektromagnetischen Spektrum in der Dimension Weltraum aufzubauen. Damit soll eine glaubwürdige Abschreckung und Verteidigungsfähigkeit im Weltraum sichergestellt werden. Das Bundesverteidigungsministerium wird für den Bereich Weltraum in den kommenden Jahren rund 35 Milliarden Euro investieren, sagte Verteidigungsminister Pistorius. Die Bundesregierung setzt aber auch auf eine enge Zusammenarbeit mit europäischen Partnern und Institutionen sowie der NATO.
Raumgleiter und Wächtersatelliten
In der Weltraumsicherheitsstrategie werden auch konkrete Technologien genannt, die zum Schutz und zur Verteidigung von deutschen Weltraumsystemen entwickelt werden sollen: Raumgleiter, Inspektions-, Wartungs-, Betankungs- und Wächtersatelliten und Satelliten-On-Board-Sensoren zur Identifizierung etwaiger Annäherungs- und Störversuche. Zudem soll an "aktiven und passiven Schutzmaßnahmen für alle Raumsegmente" gearbeitet werden, "einschließlich Härtung gegen elektromagnetische Impulse sowie Härtung gegen Nachwirkungen von Weltraum-Nuklearexplosionen".
Schwerlastraketen und Microlauncher, wiederverwendbare Raumflugzeuge und Raumgleiter, neue Antriebstechnologien, On-Orbit-Logistik im cislunaren Raum (zwischen Erde und Mond) sowie Satelliten-Megakonstellationen sollen auch militärisch genutzt werden, heißt es in dem Strategiepapier.
Die Bundesregierung bekennt sich dazu, deutsche industrielle Schlüsselkompetenzen zu erhalten und sie entlang der gesamten Wertschöpfungskette auszubauen. Zudem hält man an der geplanten europäischen Satelliten-Kommunikationskonstellation IRIS2 fest und will sie mit nationalen Fähigkeiten ergänzen.
"Der Weltraum ist längst auch Austragungsort militärischer Konflikte oder wirtschaftlichen Wettbewerbs, das zeigt nicht zuletzt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine", so Außenminister Johann Wadephul.





