Der europäische Startdienstleister Arianespace will eine Erfindung des japanischen Start-ups Bull an einer Ariane 6 erproben: Das System Horn PMD (Post Mission Disposal) ist ein großes, ausfahrbares Segel, das am Ende einer Raketenmission den Wiedereintritt der Oberstufe in die Erdatmosphäre beschleunigen soll.
In einer Machbarkeitsstudie haben die beiden Unternehmen bereits festgestellt, dass das System an Bord einer Ariane 6 mit Doppelstartvorrichtung (Dual Launch System, DLS) effektiv wäre. Im nächsten Schritt soll nun die Flugdemonstration erfolgen. Man ermittle mögliche Startfenster ab 2027, so Arianespace in einer Pressemitteilung.
Bekommt auch die Vega-C ein Weltraumsegel?
Die Oberstufe der Ariane 6 hat mit Vinci ein mehrfach wiederzündbares Triebwerk. Es sorgt auch am Ende der Mission dafür, dass die Oberstufe gezielt in die Atmosphäre gelenkt wird, damit sie dort verglüht. Das ist neu im Vergleich zur Ariane 5, deren Oberstufen in einen stabilen Friedhofsorbit flogen, wo sie mindestens 25 Jahre die Erde umkreisten, bevor sie schließlich verglühen. Mithilfe von Horn PMD könnte Treibstoff für das sogenannte De-Orbiting gespart werden.
Arianespace und Bull haben 2024 eine Absichtserklärung über die Zusammenarbeit bei der Eindämmung von Weltraumschrott unterzeichnet. Auch der Startdienstleister Avio, der die Flüge der Vega-C vermarket, arbeitet mit Bull zusammen, um Horn PMD möglicherweise auf der Vega-C zu implementieren.