Um 23:01 Ortszeit wurde auf der Vandenberg Space Force Base für einen kurzen Moment die Nacht zum Tag: Eine Minuteman III startete in den schwarzen Himmel über Kalifornien. Die Interkontinentalrakete (ICBM, Intercontinental Ballistic Missile) war zwar unbewaffnet, setzte aber mehrere Wiedereintrittskörper frei. Diese gingen dann beim Kwajalein Atoll im Pazifik nieder. Insgesamt legte der Flugkörper eine Entfernung von fast 6800 Kilometern zurück. Dabei erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von fast 24.000 km/h.
Startbefehl aus fliegendem Kommandostand
Den Startbefehl gab das Personal der 625th Strategic Operations Squadron aus der Luft: Sie flogen an Bord einer E-6B Mercury der US Navy. Als sogenanntes Weltuntergangsflugzeug dient das Muster auf Basis der Boeing 707 im Krisenfall als fliegender Kommandostand. Zudem kann der TACAMO-Jet (Take Charge and Move Out) entsprechende Startbefehle an getauchte, strategische U-Boote der USA senden.
Überlebensfähigkeit sicherstellen
Der aktuelle Test des Airborne Launch Control Systems (ALCS) im Navy-Jet sollte laut General Thomas A. Bussiere die "Überlebensfähigkeit unserer ICBMs unter Beweis stellen, die das strategische Rückgrat der Verteidigung unserer Nation und unserer Verbündeten und Partner bilden", sagte der Kommandeur des Global Strike Commands.
Standardrakete aus North Dakota
Bei der eingesetzten Minuteman III handelt es sich laut Angaben der USAF nicht um eine besondere Testvariante. Stattdessen hat das Global Strike Command willkürlich eine Rakete aus dem Bestand auf der Minot Air Force Base in North Dakota ausgewählt und nach Kalifornien transportieren lassen. Den Flugverlauf überwachte unter anderem der Ronald Reagan Ballistic Missile Defense Test Site auf den Marshall Inseln.