"Teurer Fehlkauf!" Belgiens Verteidigungsminister tritt gegen NH90 nach

„Teurer Fehlkauf!“
Belgiens Verteidigungsminister tritt gegen NH90 nach

Veröffentlicht am 14.07.2025

Der Tenor, der sich aus dem X-Beitrag von Belgiens Verteidigungsminister Theo Francken zum Debakel um die NH90 der Luftwaffe herauslesen lässt, ist klar: Endlich sind wir diesen Hubschrauber los! Gerade hatte der Verteidigungsausschuss des Landes unter anderem beschlossen, die vier Taktischen Transporthubschrauber NH90 TTH im September endgültig auszumustern – und Francken teilte diesen Entscheid nicht nur mit, er feierte ihn regelrecht und ließ am NH90 nicht ein gutes Haar: "Ein Fehlkauf. Extrem teuer im Unterhalt. Ersatz wird 2026 kommen", so sein abschließendes Urteil über den vom Konsortium NH Industries gebauten Helikopter, der wegen mangelhafter Einsatzbereitschaft auch in anderen Betreiberstaaten einen schweren Stand hat – oder, wie etwa in Australien und Norwegen – bereits vorzeitig aus dem Verkehr gezogen wurde.

Ganz so weit geht Belgien fürs Erste nicht: In der Marineversion NH90 NFH (NATO Frigate Helicopter) bleibt der umstrittene Mehrzweckhubschrauber bis auf Weiteres im Einsatz. Die Transportversion TTH wird dagegen ab 2026 durch den Airbus H145 ersetzt. Der bietet zwar deutlich weniger Nutzlast und Leistungsfähigkeit als die deutlich größeren und schwereren NH90, soll aber stattdessen mit günstigen Betriebskosten, weniger Wartungsaufwand und besserem Klarstand punkten.

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Teurer als eine F-16

Insgesamt hat Belgien bei Airbus 15 H145 bestellt, mit denen man in Brüssel auch die alternden Agusta 109 ablösen möchte. Von diesem Muster, das sie seit 1992 fliegen, haben die Belgier derzeit noch zehn Exemplare im Aktivbestand. Die vier im Dienst verbleibenden NH90 NFH werden weiter für Such- und Rettungsmissionen, als Bordhubschrauber sowie für die U-Boot-Jagd eingesetzt. In dieser Rolle hatten sie in Belgien ab 2015 die Sea King-Nachfolge angetreten.

Die ersten NH90 TTH erhielt die belgische Luftwaffe bereits ein Jahr früher, doch erst im Februar 2017 erreichten die Hubschrauber ihre anfängliche Einsatzbereitschaft. Zufrieden mit den NH90 war man in Belgien nie: Frederik Vansina, Kommandeur der belgischen Streitkräfte, wetterte bereits 2020 über die Teilflotte, die NH90 seien im Einsatz pro Flugstunde teurer als eine Lockheed Martin F-16. Außerdem beklagte er die fehlende Unterstützung aus der Industrie, an diesem Umstand etwas zu verbessern. Eine zunächst gezeichnete Option, zwei weitere NH90 zu beschaffen, blieb daher ungenutzt. Stattdessen fasste man in Brüssel 2020 den Plan, die NH90 TTH bis Ende 2024 zu verbannen. Nun "dürfen" sie immerhin noch bis Herbst 2025 fliegen.