Auf der ILA Berlin Airshow vom 1. bis 4. Juni geht es nicht nur um Gegenwart und Zukunft der Luft- und Raumfahrtbranche, sondern auch um ihre Anfänge. Im Fokus steht dabei der Luftfahrt-Pionier Otto Lilienthal, der als erster Mensch vor 125 Jahren mit einem selbstgebauten Flugzeug zu Gleitflügen abhob.
Auf der zentralen ILA-Plaza zeigt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erstmals in der Öffentlichkeit einen originalgetreu nachgebauten Lilienthal-Gleiter. Den Nachbau des Normalsegelapparats untersucht das DLR derzeit im Deutsch-Niederländischen Windkanal in Marknesse. Dabei werden unter anderem das Flugverhalten und die Flügelprofile unter die Lupe genommen. Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler Erkenntnisse über den tödlichen Absturz Lilienthals.
Den Nachbau führte das Otto-Lilienthal-Museum in Anklam nach den Original-Konstruktionszeichnungen Lilienthals aus. Lilienthal-Gleiter sind schon häufiger nachgebaut worden. Zum ersten Mal wurde dies jetzt historisch korrekt durchgeführt. Dafür erfolgten eine Reihe an Voruntersuchungen und Recherchen. So wurden Stoffproben von erhalten gebliebenen Original-Lilienthal-Gleitern genauestens untersucht, um die Qualität der Bespannung zu ermitteln.
Ausstellung widmet sich dem Wirken Lilienthals
Die Gesellschaft zur Bewahrung von Stätten deutscher Luftfahrtgeschichte (GBSL) zeigt in einer Ausstellung im Restaurantbereich der Halle 4 die Leistungen von Otto Lilienthal als Ingenieur, Flugzeugbauer und Aviatiker. Aufgrund der Erkenntnisse bei der Erforschung des Vogelfluges und der wissenschaftlichen Auswertung der Beobachtungen gelang es den Brüdern Lilienthal, bahnbrechende Erkenntnisse für den sicheren Flug eines Menschen mit Fluggeräten „schwerer als Luft“ zu gewinnen.
Die Ausstellung zeigt die einzelnen Etappen des Wirkens von Otto Lilienthal: seine Leistungen als Erfinder und Unternehmer im Maschinenbau, die Erarbeitung der wissenschaftlich-theoretischen Erkenntnisse in der Aerodynamik und im Bau von Fluggeräten sowie deren praktische Umsetzung in der Produktion, der Erprobung und der internationalen Vermarktung seiner Flugapparate. Bestandteil der Ausstellung ist auch ein Blick auf die Flugpioniere in England, den USA, in Frankreich, Österreich, Russland und Deutschland, die allesamt Lilienthals Erkenntnisse in der Folgezeit in ihrem eigenen Wirken umsetzten und somit insgesamt Wegbereiter für die Luftfahrt wurden.