Neue Boeing-Führung umwirbt Gewerkschafter mit mehr Lohn

25 Prozent mehr Lohn und das nächste Programm
Boeing-Führung bietet Konzessionen an

Zuletzt aktualisiert am 09.09.2024
Boeing-Führung bietet Konzessionen an
Foto: Lufthansa

Der Einigungsentwurf wurde am Wochenende zwischen den Gewerkschaften IAM und der Konzernführung ausgehandelt. Er würde 33000 Boeing-Gewerkschaftsmitgliedern im pazifischen Nordwesten, vor allem in Seattle und Portland, aber auch in Kalifornien, über die vierjährige Vertragslaufzeit 25 Prozent höhere Einkommen verschaffen. Außerdem sagte Boeing zu, dass ein, noch nicht beschlossenes, künftiges Verkehrsflugzeugprogramm ebenfalls im gewerkschaftlich organisierten Nordwesten gebaut würde, und nicht etwa im nicht-gewerkschaftlich organisierten Konkurrenzstandort Charleston an der US-Südostküste.

Annahme nur nach Abstimmung

Die vorläufige Vereinbarung wird am Donnerstag den IAM-Gewerkschaftsmitgliedern zur Abstimmung vorgelegt. Sie wird nur nach mehrheitlicher Annahme gültig. Mit diesem Abkommen würden, bei Annahme, Konzern und Gewerkschaft seit 16 Jahren wieder einen einvernehmlichen Verhandlungsabschluss erzielen. Damit könnte der neuen Boeing-Führung ein wichtiger Erfolg bei der Befriedung der seit Jahren zerrütteten Beziehungen zu den Gewerkschaften gelingen.

Burgfrieden zum Wiederaufbau

Der Hersteller steckt in einer komplizierten Phase langwieriger Nachbesserungen an mehreren Verkehrsflugzeugprogrammen, wie der 737-7, 737-10 und 777-9. Außerdem sind durch die Verspätungen technische Anpassungen an mittlerweile verschärfte Standards nötig geworden. Zudem ist die Produktion durch Verspätungen und Nacharbeiten aus dem Takt geraten, sodass, trotz erheblicher Auftragsbestände, derzeit nur vergleichsweise wenige Neuflugzeuge ausgeliefert werden können und Boeing geplante Einnahmen fehlen.

Neue Gesprächskanäle zur Gewerkschaft

Die erkennbar versöhnlichere Gangart der neuen Boeing-Konzernführung dürfte hier für stärker motivierte Mitarbeiter sorgen, die die entstandenen Unregelmäßigkeiten nun mit vereinten Kräften beseitigen sollen. Boeing sagte auch zu, die Gewerkschafter künftig früher über geplante Änderungen der Produktionsrate zu informieren. Künftig will sich die Boeing-Konzernführung halbjährlich mit der Gewerkschaftsleitung treffen, um die Wettbewerbsposition von Boeing zu stärken. Der neue Boeing-Konzernchef Ortberg hatte bereits angekündigt, sein Büro aus Arlington, vor den Toren von Washington D.C., nach Seattle zurückverlegen zu wollen.