33 Jahre alte 747-200SF: Kasachstans erster Fracht-Jumbo

33 Jahre alte 747-200SF
Das ist Kasachstans erster Fracht-Jumbo

Veröffentlicht am 10.01.2020
Das ist Kasachstans erster Fracht-Jumbo
Foto: Aviation Administration of Kazakhstan

In unseren Breiten dürfte Sigma Airlines nur den eingefleischten Cargo-Spezialisten ein Begriff sein: Im Januar 2017 startete die private Frachtfluggesellschaft aus Kasachstan mit zwei Iljuschin Il-76TD, inzwischen besteht die Flotte der Airline laut Angaben der kasachischen Behörde für Zivilluftfahrt (KAA) aus fünf Maschinen. Darunter findet sich seit Ende Dezember neben einer weiteren Il-76 und einem Airbus A300B4 auch Kasachstans erster Jumbo-Frachter: die Boeing 747-200SF mit der Seriennummer 23737. Sie soll künftig dauerhaft im südkasachischen Schymkent stationiert werden. Die KAA hat die Maschine noch vor Jahresfrist als UP-B4702 ins Register eingetragen.

United, Northwest, Delta, Kalitta

Der 33 Jahre alte Großraum-Veteran wurde nach Angaben der KAA bis 2022 von einer nicht genannten Airline aus den Vereinigten Arabischen Emiraten geleast. Flottenübersichten im Internet weisen aus, dass die 747 seit Weihnachten 2016 auf dem Oscoda–Wurtsmith Airport im US-Bundesstaat Wisconsin eingemottet war und erst Ende 2019 reaktiviert wurde. Gegenüber dem Fachportal cargo facts bestätigte die frühere Eigentümerin Kalitta Air jedoch, dass die arabische East Meets West Aviation das Flugzeug kürzlich zusammen mit zwei weiteren Classic-Jumbos erworben hat. Das Flugzeug begann seine Karriere 1987 als Passagier-Jumbo bei United, wurde zur Jahrtausendwende zum Frachter umgebaut und flog von 2000 bis 2010 als Boeing 747-200SF Fracht für Northwest Airlines und Delta. Danach übernahm der US-Cargo Carrier Kalitta Air den Jumbo und flog ihn bis zu seiner Ausmusterung Ende 2016. Seither lassen sich keine weiteren fliegerischen Aktivitäten der Maschine nachvollziehen – bis zur Überführung nach Schymkent. Am heutigen 10. Januar ist die UP-B4702 nun zu ihrem ersten Arbeitseinsatz für Sigma Airlines aufgebrochen.

Einsatz auch für die UN

Sigma Airlines hat sich eigenen Angaben zufolge auf on-demand- und ad-hoc-Frachtcharter im Nahen Osten, Afrika, den GUS-Staaten und Europa spezialisiert. Dazu zählt vor allem der Transport übergroßer und sperriger Frachtstücke, aber auch humanitäre Einsätze für die Vereinten Nationen wickelte Sigma in der Vergangenheit ab. Mitte 2019 teilte die Airline zum Beispiel mit, Hilfsgüter nach Syrien geflogen zu haben. Mit der Einflottung eines Flugzeugs, das über drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat, begibt sich Sigma Airlines im eigenen Land indes in gute Gesellschaft: Erst im vergangenen Jahr nahm das kasachische Cargo-Startup IrMa Air Service den Betrieb auf – mit einer 45 Jahre alten Iljuschin Il-18.