Mehr als drei Jahrzehnte lang hat die Lufthansa bei Boeing keine neuen Schmalrumpfjets bestellt. Dabei war Deutschlands Flag Carrier einst Launch Customer für Boeings Bestseller 737 und flog den liebevoll "Bobby" genannten Zweistrahler in der Version 737-300 bis 2016. Seither bestimmt auf der Kurz- und Mittelstrecke vor allem Airbus das Bild beim Kranich-Konzern. Dazu gesellen sich Embraer mit dem E-Jet und Bombardier (jetzt Mitsubishi) mit dem CRJ als Nebendarsteller.

Debüt für A220, Comeback für die 737: Der Lufthansa-Konzern bestellt neue Kurz- und Mittelstreckenjets bei Airbus und Boeing.
737 Max-8 und A220-300
Das allerdings wird nicht mehr allzu lang so bleiben – denn Lufthansa holt sich nach langem Zögern die neueste Generation der 737 in die Konzern-Flotte: Mindestens 40 Boeing 737 MAX 8 werden (planmäßig) ab dem dritten Quartal 2027 zur Lufthansa-Gruppe stoßen. Sie sollen mit Zwei-Klassen-Kabine für 190 Passagiere eintreffen. Insgesamt könnten es sogar bis zu 100 Exemplare des "Next Generation Bobby" werden, denn Lufthansa hat sich zu den 40 fix bestellten Jets Optionen auf 60 weitere gesichert.
Parallel dazu ordert Lufthansa beim Konkurrenten Airbus 40 A220-300, plus 20 Optionen. Damit gibt der "Kanada-Airbus", der in Mirabel gebaut wird, seine Premiere im Kranich-Kosmos. Er wird bei Lufthansa City unterkommen. Die erste A220 soll 2026 bei Lufthansa eintreffen. Auch 20 Optionen für weitere A320neo sind Teil des jüngsten Geschäfts.

Die ersten A220 erwartet Lufthansa ab 2026, die Boeing 737 Max-8 soll ab dem dritten Quartal 2027 kommen.
Kein Kranich am 737-Heck
Wer angesichts der 737-Rückkehr in der Lufthansa-Gruppe nun in Nostalgie verfällt, sollte jedoch zuvor das Kleingedruckte lesen. Denn im Pressetext zur Bestellung macht das Konzern-Management klar, "der geplante Wachstumskurs sowohl für Lufthansa Airlines, einschließlich Lufthansa City Airlines als auch für Swiss" sei bereits anderweitig "durch Flugzeugbestellungen unterlegt". Die Boeing 737 Max wird dementsprechend nicht zur Flotte der Kern-Airline stoßen, und somit nicht das Lufthansa-Logo tragen, sondern bei einer Tochtergesellschaft Unterschlupf finden. "Die Entscheidung hierüber wird zu einem späteren Zeitpunkt getroffen", so die Lufthansa weiter. Infrage kommen, Stand jetzt, die Töchter Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings.