Ryanair will mit Piloten-Gewerkschaften verhandeln

Abkehr von der Gewerkschaftsächtung
Ryanair will mit Piloten-Gewerkschaften verhandeln

Veröffentlicht am 15.12.2017

Ryanair erkenne die Pilotengewerkschaften an, teilte das bisher als extrem gewerkschaftskritisch bekannte irische Unternehmen am Freitag mit. Man habe schriftlich den Pilotengewerschaften in Irland, Großbritannien, Deutschland, Italien, Spanien und Portugal ein Gesprächsangebot unterbreitet. Man werde deren Vertreter anerkennen, sofern diese tatsächliche Ryanair-Piloten seien. Dagegen werde man Piloten von Wettbewerbern keinesfalls als Gesprächspartner anerkennen. Ryanair beende damit ihre langjährige Weigerung, Pilotengewerkschaften anzuerkennen. Man wolle damit Betriebsstörungen durch Arbeitskämpfe in der Weihnachtswoche vermeiden. Die Kunden könnten nun einen ungestörten Weihnachtsverkehr erwarten. 

Ryanair-Vorstandschef Michael O’Leary sagte: "Die Anerkennung von Gewerkschaften wird eine signifikante Änderung für Ryanair. Wir werden nun mit unseren Piloten über anerkannte, nationale Gewerkschaftsstrukturen verhandeln und hoffen, dass wir uns zum Jahresanfang darüber verständigen." Ryanair hatte bislang jedes Gespräch mit Pilotengewerkschaften kategorisch abgelehnt und deren Mitgliedern sogar mit Entlassung gedroht. Ryanair hatte beklagt, dass die traditionellen Pilotengewerkschaften von den großen nationalen Airlines beherrscht würden, die mit Ryanair konkurrieren. Mehrere europäische Pilotengewerkschaften hatten im Weihnachtsverkehr mit Arbeitskampfmaßnahmen gedroht. Dabei war bisher unklar, ob und wieviele Piloten bei Ryanair trotz der bisherigen Drohungen seitens des Arbeitgebers überhaupt Gewerkschaftsmitglieder sind.