Äthiopiens Verkehrsministerin Dagmawit Moges präsentierte den ersten Zwischenbericht auf einer Pressekonferenz. Die Besatzung habe wiederholt alle vorgeschriebenen Verfahren befolgt, aber die Kontrolle über das Flugzeug nicht zurückgewinnen können, so die Ermittler. Das Flugzeug sei zugelassen und betriebsbereit gewesen. Etwaige Schäden an den Anstellwinkelgebern, wie nach einem Vogelschlag, seien nicht gefunden worden. Der Start sei normal verlaufen.
Die Äthiopier empfehlen dem Hersteller Boeing, die Kontrollwirkung der Steuerung zu überprüfen. Es sei mehrfach zu gesteuerten Sinkflugphasen gekommen. Anschließend sollten die Luftfahrtbehörden prüfen, ob die Steuerbarkeit durch den Hersteller adäquat verbessert worden sei.
Ethiopian Airlines meldete, nun sei nachgewiesen, dass die Piloten alle von Boeing vorgeschlagenen und durch die FAA genehmigten Verfahren eingehalten hätten. Bedauerlicherweise habe man das Flugzeug trotzdem nicht mehr aus dem Sturzflug abfangen können. Man bedanke sich bei den Unfallermittlern und trauere weiter um die Insassen.
Der eigentliche Bericht, auf dem die sehr allgemein gehaltenen Aussagen auf der Pressekonferenz in Addis Abeba beruhen, lag bis Donnerstagabend nicht vor. Boeing veröffentlichte allerdings um etwa 18:00 Uhr deutscher Zeit ein Statement in dem es unter anderem heißt:
„Der vorläufige Bericht enthält Flugdatenschreiberinformationen, die anzeigen, dass das Flugzeug einen falschen Sensorinput bezüglich des Anstellwinkels hatte, der die MCAS-Funktion (Maneuvering Characteristics Augmentation System) während des Fluges aktivierte, wie es während des Lion Air 610-Fluges der Fall war.
Um sicherzustellen, dass eine unbeabsichtigte MCAS-Aktivierung nicht wieder auftritt, hat Boeing ein Software-Update für MCAS und ein damit verbundenes umfassendes Pilotenaus- und -weiterbildungsprogramm für den 737 MAX entwickelt und plant dieses herauszugeben.
Wie bereits angekündigt, fügt das Update zusätzliche Schutzmechanismen hinzu und verhindert, dass fehlerhafte Daten die MCAS-Aktivierung verursachen. Flugbesatzungen haben immer die Möglichkeit, MCAS zu übersteuern und das Flugzeug manuell zu steuern.
Boeing arbeitet weiterhin mit der U.S. Federal Aviation Administration und anderen Aufsichtsbehörden weltweit an der Entwicklung und Zertifizierung des Software-Update- und Trainingsprogramms.
Boeing arbeitet auch weiterhin eng mit dem U.S. National Transportation Safety Board (NTSB) als technischer Berater zur Unterstützung der AIB-Untersuchung zusammen. Als Partei, die unter der Leitung von Ermittlungsbehörden technische Hilfe leistet, kann Boeing wegen internationaler- und NTSB-Vorschriften keine Informationen im Zusammenhang mit der Untersuchung offenlegen. Gemäß dem internationalen Protokoll werden Informationen über die Untersuchung nur von den zuständigen Untersuchungsbehörden zur Verfügung gestellt.“