Flughafen Ahmedabad, 12. Juni 2025: Air India 171 nach London-Gatwick ist mit 230 Passagieren gut gebucht, eine zwölfköpfige Crew führt den Flug durch. Nichts deutet darauf hin, dass Air India 171 nur 36 Sekunden nach dem Start zum schwersten Flugunfall seit 2014 werden wird. Doch nur Sekunden nach dem Start endet die Reise der Boeing 787-8 mit dem Kennzeichen VT-ANB in einem Wohngebiet kurz hinter dem Flughafen. 241 Menschen an Bord und 19 weitere am Boden finden den Tod, nur ein einzige Passagier überlebt – wie durch ein Wunder.
Knapp einen Monat nach dem schweren Unglück nähert sich ein erster Bericht der indischen Flugunfallbehörde AAIB (PDF) der Ursache an – die Treibstoffzufuhr in die Triebwerke wurde unterbrochen. So spielte sich der Unfall ab:
Um 08:07:37 UTC beginnt Air India 171 den Startlauf auf Piste 23.
"Das Flugzeug erreichte die aufgezeichnete Höchstgeschwindigkeit von 180 Knoten IAS gegen 08:08:42 UTC und unmittelbar danach wechselten die Engine Fuel Control Switches von Triebwerk 1 und Triebwerk 2 nacheinander von der RUN- in die CUTOFF-Position mit einem zeitlichen Abstand von einer Sekunde", hält der Bericht fest.
Verwirrung im Cockpit
Die Treibstoffzufuhr in die Triebwerke ist gekappt, die Triebwerksleistung fällt ab. "In der Aufzeichnung des Stimmenrekorders ist zu hören, wie einer der Piloten den anderen fragt, warum er die Triebwerke abgestellt hat", heißt es in dem Bericht. "Der andere Pilot antwortete, dass er dies nicht getan habe."
Restart kommt zu spät
Die Piloten versuchen, die Triebwerke wieder einzuschalten. Die Engine Fuel Control Switches werden wieder in "RUN"-Stellung gelegt, Triebwerk 2 springt wieder an – doch es ist zu spät, die 787-8 ist nicht mehr zu recovern. Um 08:09:05 Uhr, 22 Sekunden nach dem "CUTOFF", funkt einer der Piloten "Mayday, Mayday, Mayday". Es ist das letzte Lebenszeichen aus dem Cockpit. Im nächsten Moment schlägt die 787-8 in das Wohnheim einer Medizinhochschule 1,7 Kilometer hinter der Startbahn ein.