Für Airbus war Polen bis jetzt ein weißer Fleck auf der Karte: Kein einziges Verkehrsflugzeug des weltgrößten Flugzeugherstellers fliegt gegenwärtig mit polnischer Registrierung. Schon bald aber wird sich das ändern, denn Polens größte und älteste Fluggesellschaft Lot beschert Airbus einen lukrativen Auftrag – und bestellt insgesamt 40 Exemplare des in Kanada gebauten "Adoptivkinds" A220.
Lot setzte bislang auf Regionaljets aus dem Hause Embraer.
A220 gegen Embraer E-2
Wie Airbus und Lot am Montagnachmittag auf dem Aérosalon in Paris Le Bourget bekanntgaben, kaufen die Polen je 20 A220-100 und A220-300, um auf Europastrecken die alternde Flotte von derzeit 44 Embraer 170 und 190 zu ersetzen. Das kommt für Außenstehende insofern überraschend, als Lot gegenwärtig auch das hauseigene Embraer-Nachfolgemuster für die genannten Jets, die E195-E2, im Leasing betreibt. Drei E-2-Jets finden sich derzeit in der Lot-Flotte. Der Wechsel zu Airbus war daher nicht wirklich zu erwarten gewesen, zumal Embraer in jüngerer Vergangenheit stark um die Gunst der Polen geworben hatte.
Die A220 wurde ursprünglich als CSeries von Bombardier in Kanada entwickelt. Airbus übernahm das Programm.
Lieferung ab 2027
Am Ende hatte Airbus – welche Gründe konkret dahinterstecken, bleibt im Dunkeln – mit seiner A220 das bessere Blatt auf der Hand. Allerdings mussten sich die Europäer wohl ordentlich ins Zeug legen: Das polnische Luftfahrtportal Rynek Lotniczy hatte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer bereits im Vorfeld der Messe zitiert, Airbus habe Lot ein "aggressives" Angebotspaket geschnürt.
Geliefert werden sollen die A220 für Lot ab 2027. Die Airline ließ außerdem wissen, dass die Order in der Zukunft noch auf bis zu 84 Flugzeuge ansteigen könne.
