Die McDonnell-Douglas MD-10F war lange Zeit der Methusalem in der FedEx-Flotte. Anfang Januar 2021 standen noch 17 MD-10-10 und MD-10-30 im Dienst des Logistik-Konzerns, die ältesten unter ihnen hatten rund 48 Jahre auf dem Buckel. Der Abschied des Dreistrahlers war daher bei FedEx schon länger beschlossene Sache – und er erfolgte auf Raten. Anfang 2022 waren – von ehemals rund 80 Maschinen – ganze elf aktive MD-10 übrig, allesamt Exemplare der reichweitenstärkeren Variante MD-10-30. Die letzte MD-10-10 hatte die Flotte im Sommer 2021 verlassen. Zum Jahresende 2022 fanden sich immerhin noch acht MD-10-30 in der FedEx-Flotte. Doch den Jahreswechsel überstanden auch sie nicht: Seit Anfang Januar ist keine von ihnen mehr zu einem Frachtflug abgehoben. Zwar steht eine offizielle Bestätigung durch FedEx noch aus, doch allem Anschein nach ist die Ära der MD-10 an Silvester 2022 still und leise zu Ende gegangen.

DC-10 mit Zweimann-Cockpit
Überraschend ist das nicht, denn FedEx kündigte das Aus für die MD-10 bis Ende 2022 bereits vor gut zwei Jahren in ihrem Jahresbericht für 2020 an. Dennoch wird die MD-10 bei FedEx von vielen Beteiligten vermisst werden – schließlich hat der Trijet jahrzehntelang treue Dienste geleistet. Auf Treiben von FedEx hatte Hersteller McDonnell-Douglas den Flugzeugen, eigentlich DC-10 der Varianten -10 und -30, ein umfangreiches Upgrade verpasst. Das betraf vor allem das Flightdeck: Der in der DC-10 noch notwendige Bordingenieur fiel weg, stattdessen operieren die Piloten seither in einem Zweimann-Cockpit, das weitgehend dem der Nachfolgerin MD-11 entspricht. FedEx-Piloten dürfen deshalb mit nur einem Type Rating sowohl die MD-10 als auch die MD-11 fliegen.

MD-11 dürfen bleiben
Letztere bleibt der FedEx-Flotte auch tatsächlich weiter erhalten. Zumindest existiert offiziell noch kein Zeitplan zur Ausmusterung der MD-11F, von der FedEx laut eigenen Angaben noch 57 Stück betreibt. Die MD-10 dagegen stehen großteils bereits auf einschlägig bekannten Flugzeugfriedhöfen – hauptsächlich im kalifornischen Victorville. Ersatz kommt in Gestalt von Boeing-Großraumjets der Typen 767-300F und 777F. Insbesondere die 767 gilt mit aktuell 125 Exemplaren als Arbeitspferd der FedEx-Flotte – und als legitime MD-10-Nachfolgerin. Allein 2022 übernahm der Paketriese 13 767-Frachter. 2021 waren es sogar 16.