Aus für zwei A330: Air Namibias Erbe wird verschrottet

Aus für die A330
Air Namibias Erbe wird wohl verschrottet

Zuletzt aktualisiert am 06.12.2021

Seit dem 28. April verweilten die letzten beiden Langstreckenmaschinen der liquidierten Air Namibia am Flughafen Leipzig/Halle. Die A330 mit der Kennung V5-ANO und V5-ANP wurden von ihrem Leasinggeber Castlelake aus Windhoek ausgeflogen, um die Maschinen vor einer Blockade durch mögliche Gläubiger zu schützen. Seit Frühling tat sich wenig an den Jets. Neben einigen Umpark-Manövern wurden sie wetterfest verpackt und bekamen eine deutsche Übergangsregistrierung der Lufthansa Technik. Aus der früheren V5-ANP wurde D-AAAS, V5-ANO hörte nun auf den Namen D-AAAQ.

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Über Zürich nach Frankreich

Vor Kurzem folgte der Exodus: Am Vormittag des 30.November machte die D-AAAQ den Anfang und verließ Leipzig in Richtung Zürich, um dort nach einem 30-minütigen Stopp weiter in Richtung Tarbes-Lourdes-Pyrenees Airport, 60 Kilometer südwestlich von Toulouse aufzubrechen. Die Schwestermaschine D-AAAS folgte am nächsten Morgen und erreichte Tarbes 24 Stunden später – ebenfalls mit Routing über Zürich. Der Stopp in der Schweiz hatte zollrechtliche Gründe. In Tarbes-Lourdes erwartet die beiden A330 nach Informationen der FLUG REVUE ein trauriges Schicksal: Die Maschinen werden entkernt, verwertet und verschrottet. Dabei sind sie erst gut acht Jahre alt.

flightradar24.com
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Gerüchte über Umbau zum Frachter

Im Sommer wurden Gerüchte publik, dass die Maschinen für den Umbau zum Frachter vorgesehen sind. Interessiert an den Maschinen sei wohl eine östliche Airline gewesen, hieß es zunächst. Dieser Deal kam nicht zustande. Auch ein Umbau für die in Leipzig ansässige DHL-Airline European Air Transport oder für deren Sub-Carrier MNG Cargo und ein damit verbundener Umbau bei den Elbe Flugzeugwerken in Dresden waren zu Beginn im Gespräch.

Abflug mit nur einem Winglet

Die ehemalige V5-ANO trat ihre letzte Reise genauso an, wie sie Monate zuvor in Leipzig eintraf: mit nur einem Winglet. Die Maschine war am Abend des 16. November 2019 am Flughafen Frankfurt am Main mit einer Boeing 777 von Korean Air kollidiert und hatte dabei ihr linkes Tragflächenende eingebüßt. Seitdem war der Jet mit fehlendem Winglet unterwegs gewesen. Einem sicheren Flug steht dieses – doch eher ungewöhnliche – Bild nicht im Wege. Lediglich der Treibstoffverbrauch erhöht sich durch die aerodynamischen Verwirbelungen.

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Air Namibias turbulente Vergangenheit

Air Namibia befand sich bereits seit vielen Jahren in akuter Schieflage. Die Nationalairline hat laut verschiedenen Medienberichten in den letzten Jahren eine halbe Milliarde Dollar Staatsgelder für einen Weiterbetrieb benötigt. Eine Verbesserung der finanziellen Lage war auch für die Zukunft nicht in Sicht. Nun befindet sich die Nationalairline in der Liquidierung. Das Kapitel Air Namibia ist geschlossen.