Im Rahmen einer internen Abstimmung habe die Belegschaft am Standort Varel die Empfehlung von Betriebsrat, IG Metall und Airbus nicht bestätigt und sich mit Mehrheit gegen eine Partnerschaft mit dem Zulieferer Mubea, einem familiengeführten und weltweit tätigen Zulieferer aus Attendorn, ausgesprochen, teilte Airbus am Dienstag mit. Die geplante Partnerschaft war nach monatelangen Verhandlungen über die Zukunft des Einzelteilgeschäfts bei Premium Aerotec am Standort Varel durch Airbus, Betriebsrat und IG Metall empfohlen worden. Sie stand aber noch unter dem Vorbehalt der, nun nicht erfolgten, Zustimmung der Beschäftigten.
Als Alternative zu einer Partnerschaft mit Mubea solle nun der Bereich Einzelteilfertigung innerhalb von Airbus umstrukturiert werden, kündigte der Flugzeughersteller an. Der Verbleib bei Airbus bedeute, dass die bereits zuvor vereinbarten und kommunizierten Bedingungen für die interne Restrukturierung vom 1. Februar 2022 in Kraft träten. Diese Umstrukturierung solle ohne betriebsbedingte Kündigungen umgesetzt werden.
Eine Integration der Standorte Augsburg, Varel und Braşov (Rumänien) in die "Airbus Aerostructures GmbH" könne erst nach einer erfolgreichen Restrukturierung erfolgen, die bis spätestens 30. Juni 2025 abgeschlossen sein solle. Weitere Gespräche zwischen den Verhandlungspartnern würden nun stattfinden, um die nächsten Schritte zu vereinbaren.
Premium Aerotec im niedersächsischen Varel beschäftigt 1300 Mitarbeiter, davon 90 Auszubildende, und ist auf hochkomplexe Zerspanteile sowie Dreh- und Frästeile aus Aluminium, Stahl und Titan für alle Baumuster der Airbus-Familie, den Militärtransporter A400M und den Eurofighter spezialisiert. Darüber hinaus ist dieser Standort internationaler Vorreiter im Bereich 3D-Druck: Als erster Flugzeugbauer weltweit startete Premium Aerotec in Varel bereits im Januar 2016 eine 3D-Serienproduktion für komplexe Bauteile aus Titan. Varel verantwortet die Montage der Tür- und Torrahmen aus Titan und CFK sowie des Fußbodengerüsts der A350. Im Bereich des metallischen 3D-Drucks produziert der Standort außerdem komplexe Rohrkrümmer für das Treibstoffbelüftungssystems der A400M (sog. Vent Bends) sowie komplexe Strukturbauteile für die Rumpfstruktur der A350.
