Sevilla, New York oder Moskau – jeden Tag starten Millionen Pakete ihre Reise an irgendeinem Ort der Erde, um einmal komplett um den Globus zu ihrem Empfänger transportiert zu werden. Jede Sendung ist einzigartig und kann niemals treffsicher vorausgesagt werden. Damit jedes Päckchen trotzdem möglichst zügig sein Ziel erreicht, hat DHL ein ausgeklügeltes Netzwerk um den Globus gespannt, das auf dem europäischen Kontinent am Flughafen Leipzig/Halle zusammenläuft. Jedes Paket, das seine Reise an irgendeinem Ort Europas begonnen hat und für ein anderes Land bestimmt ist, wird dem sächsischen Hub nur schwer entgehen können. Damit diese logistische Meisterleistung Tag für Tag erfolgreich bewältigt werden kann, greift das Unternehmen auf eine Vielzahl von Partnerfluggesellschaften zurück, die ihre Flotte in die Dienste des gelben Logistikriesen stellen. Aktuell sind alleine am europäischen Hub in Leipzig bis zu 20 Airlines regelmäßig für DHL im Einsatz. Den Hauptakteuren ist dieser Artikel gewidmet.

Vom Touristenbomber zum Cargo-Shootingstar
Frachtmaschinen auf der Kurzstrecke fliegen meist nur wenige Strecken pro Tag. Das Zeitfenster, in welchem Expressfracht befördert wird, reicht zumeist nur von den späten Abend- bis in die frühen Morgenstunden. Wenn die Fluggesellschaft also nicht darauf abzielt, das Flugzeug möglichst viele Stunden pro Tag in der Luft zu haben, wie es beispielsweise bei klassischen Passagiermaschinen der Fall ist, fallen erhöhte Treibstoffausgaben weniger stark ins Gewicht. Die Anschaffung neuer, treibstoffsparender Flugzeuge ist finanziell also nicht so rentabel. Dies führt dazu, dass vielen ausgemusterten Passagierflugzeugen bei DHL neues Leben eingehaucht wurde. So besteht die gesamte Flotte an Airbus A300 und Boeing 757 aus umgerüsteten Maschinen, die im früheren Leben Passagiere transportierten. Eine aufwendige Umrüstung, bestehend aus dem Einbau einer großen Frachtraumladetür sowie dem Umbau der Kabine, macht aus einem früheren Urlaubsflieger einen voll funktionsfähigen Frachter.
Neben ihren konzerneigenen Airbus A300 und Boeing 757 greift DHL zusätzlich noch umfassend auf die Kapazitäten externer Partner zurück. Egal ob ASL, Cygnus oder West Atlantic – das kontinentale Europa-Netzwerk von DHL Air ist äußerst vielfältig und farbenfroh, wie die nachfolgende Bildergalerie vor Augen führt.
In der Boeing 747 über den Atlantik
Die Pandemie lässt den Online-Handel boomen und mit ihm Asiens Güterexport. Dieser Faktor ist nur eine kleine Stellschraube in der nationalen Frachtbeförderung des Logistikriesen, jedoch zeigt dieses Beispiel sehr deutlich, wie wichtig ein funktionierendes weltweites Routennetzwerk ist. Zwar fokussiert sich DHL in jüngster Vergangenheit verstärkt auf das Einflotten eigener Langstreckenmaschinen, die das Leipziger Hub mit Metropolen in aller Welt verbinden. Jedoch benötigt DHL auch in Zukunft starke Logistikpartner, die ihre Kapazitäten für das Unternehmen zur Verfügung stellen.
Da selbst der größte ACMI-Leasing-Anbieter nicht das gesamte Volumen, das täglich im weltweiten DHL-Netzwerk anfällt, bewältigen könnte, greift der Logistikgigant auf eine Vielzahl von Airlines zurück, die Päckchen und Pakete quer um den Globus fliegen. Die folgende Bildergalerie zeigt die Langstreckenmaschinen, die das europäische Hub am Flughafen Leipzig/Halle regelmäßig im DHL-Auftrag ansteuern.
Bei Oversize Cargo muss der Profi ran
Auch für "Pakete" der besonderen Größe hat DHL eine Lösung parat: Im April 2018 erhielt das Unternehmen den Auftrag, vier gigantische Industriekessel von Leipzig an den Persischen Golf zu transportieren. Die jeweils 140 Tonnen schweren Kübel überschritten jegliche Kapazitätsgrenzen klassischer Transportmaschinen und so griff das Unternehmen kurzerhand auf die Antonow 225 zurück – das größte Frachtflugzeug der Welt. Zwar steht diese Maschine nicht im regelmäßigen Dienst des Logistikunternehmens, jedoch ist diese außergewöhnliche Mission eine Erwähnung wert, zumal es vermutlich nicht der letzte Einsatz des Sechsstrahlers für den gelben Logistikriesen gewesen sein wird.
