Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie habe sich im zurückliegenden Geschäftsjahr 2014, insgesamt betrachtet, sehr gut entwickelt, meldete der BDLI am Dienstag. Das Umsatzwachstum der Gesamtbranche betrage 4,9 Prozent, der Gesamtumsatz erziele ein Allzeithoch von 32,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 30,6 Mrd. Euro). Die Gesamtbeschäftigtenzahl verzeichne ein leichtes Plus von 0,2 Prozent und steige auf 105.700 direkt in der Luft- und Raumfahrt Beschäftigte (Vorjahreswert: 105.500). Der Exportanteil liege weiter, gemessen am Umsatz der Gesamtbranche, bei 60 Prozent.
Die Zivilluftfahrt sei das weiter an Bedeutung zunehmende, größte Einzelsegment der Branche. Global steigende Bestell- und Auslieferungszahlen führten zu einem Umsatzwachstum von sieben Prozent auf 23 Mrd. Euro. Der Personalanstieg betrug 0,6 Prozent. 74.500 Menschen arbeiteten in diesem Segment. Eine rückläufige Entwicklung verzeichne die Militärische Luftfahrt mit einem Umsatzminus von 2,7 Prozent. Der Umsatz falle auf 6,6 Mrd. Euro. Die Beschäftigtenzahl verringere sich um 1,4 Prozent auf 22.700 Mitarbeiter. In der Raumfahrt steige der Umsatz um 6 Prozent auf 2,5 Mrd. Euro, die Zahl der Arbeitskräfte verzeichnete eine erneute leichte Zunahme um 0,6 Prozent auf 8.500 Beschäftigte. Nach der Indienststellung von A350 XWB und A400M seien die industrieeigenen Ausgaben für Entwicklung leicht gesunken. Damit liege der Anteil an Ausgaben für Forschung und Entwicklung bei 13,3 Prozent des Branchenumsatzes mit einem Volumen von 4,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 4,6 Mrd. Euro).
BDLI-Präsident Bernhard Gerwert sagte: „Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie setzte auch im Jahr 2014 ihren Wachstumskurs fort. Dies gilt für die Systemhersteller ebenso wie für unseren leistungsfähigen, spezialisierten Mittelstand.Diese in Summe positive Entwicklung ist Innovation und unternehmerischer Weitsicht sowie der Qualifikation und dem Engagement unserer Mitarbeiter zu verdanken. Auch hat die vorausschauende und zielorientierte Unterstützung und Förderung der Bundesregierung dazu beigetragen.“
Mit Blick auf die militärische Luftfahrtindustrie warnte Gerwert: „Die militärische Luftfahrtindustrie bleibt das Sorgenkind unserer Branche. Die Situation bei unseren Mitgliedsunternehmen ist weiterhin angespannt. Auslaufende Großprogramme und fehlende Entwicklungsprogramme bedrohen die in den letzten Jahrzehnten aufgebaute Entwicklungs- und Systemfähigkeit, mit der eine Gefährdung unserer Wettbewerbsposition und internationalen Kooperationsfähigkeit einhergeht. Vor diesem Hintergrund unterstützt der BDLI ausdrücklich die im Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten vom März 2015 erwähnte Zielsetzung, noch in diesem Jahr eine Militärische Luftfahrtstrategie für Deutschland zu definieren. Wir benötigen langfristige Planungssicherheit für diesen außen- und sicherheitspolitisch so wichtigen Industriezweig.“