Europas Airlines am Morgen nach dem Brexit

Bruchlandung an den Börsen
Europas Airlines am Morgen nach dem Brexit

Veröffentlicht am 24.06.2016
Europas Airlines am Morgen nach dem Brexit

Handelsauftakt am Morgen danach: IAG verliert 17 Prozent, Easyjet verliert 23 Prozent, Ryanair verliert 13 Prozent, Lufthansa verliert 10 Prozent. Anleger mögen keine Ungewissheit und noch ist nicht absehbar, ob der bevorstehende Sichtflug nach dem Brexit mit einer harten oder doch einer weichen Landung endet.

Großbritannien ist der größte Airlinemarkt Europas. Die britische Flugsicherung NATS zählt rund 250 Millionen Passagiere pro Jahr.

Laut einer Studie von KPMG, aus der "Reuters" zitiert, verdoppelte sich der Luftverkehr zwischen Großbritannien und anderen EU-Staaten zwischen 1996 und 2015 von 69 auf mehr als 130 Millionen Passagiere. Viele davon reisen mit Ryanair oder Easyjet.

Die beiden großen Billigflieger haben zweifelsohne am meisten vom offenen Himmel über Europa profitiert. Für EU-Airlines regelt automatisch die "European Common Aviation Area" (ECAA) den freien Marktzugang - im gemeinsamen Luftfahrtmarkt dürfen Ryanair und Easyjet nach Belieben Strecken quer durch Europa anbieten.

Allein aus Berlin-Schönefeld fliegt Easyjet 36 Ziele an, die nicht in Großbritannien liegen - Freiheiten, die ihr die EU-Mitgliedschaft ihres Heimatlandes verschafft.

Als irische Airline muss sich Ryanair auch nach einem Brexit diesbezüglich ohnehin keine Sorgen machen und selbst bei Easyjet hält sich die Angst vor einem Verlust liberaler Flugrechte und einer Beschränkung auf Nachbarschaftsverkehr zumindest nach Außen in Grenzen.

"Wir dürfen die Auswirkungen (eines Brexit, Red.) auch nicht überschätzen", sagte Easyjet-Chefin Carolyn McCall vor dem Referendum der "WirtschaftsWoche". "Easyjet hat natürlich einen Plan, wenn es zu einem Austritt kommt. Wir sind längst in ganz Europa aktiv und haben auch in anderen Ländern eine Zulassung."

Easyjet unterhält zehn Basen in Großbritannien, 13 in der EU und zwei in der Schweiz. Eine Schweizer Flugbetriebslizenz garantiert ihr im schlimmsten Fall liberalen Zugang zum übrigen EU-Luftfahrtmarkt.

Großbritannien dürfte allerdings schnell versuchen, der ECAA als Nicht-EU-Staat beizutreten. Der Pakt steht nämlich auch Ländern außerhalb des Blocks offen - Norwegen und Island sind Mitglieder der ECAA aber nicht der EU. Das wird sich also regeln lassen.

Wirtschaftliche Verwerfungen

Viel schlechter sind die wirtschaftlichen Verwerfungen durch den Brexit und ihre Auswirkungen auf die Luftfahrt abschätzbar. Ryanair-Chef Michael O`Leary ist überzeugt, dass EU und Großbritannien Handel verlieren und auch Ryanair "extrem anfällig für Schwankungen" im Markt sein wird.