EASA-Chef Patrick Ky erläuterte bei einer Veranstaltung des Luftfahrt-Presseclubs in Köln am Dienstag, dass auch Hamburg zu den Befragungsorten der Behörde zählen werde. Die EASA wolle herausfinden, ob die Bevölkerung selber Drohnenflüge nutzen würde, etwa, um sich eilige Sendungen zustellen zu lassen. Die EASA unterstütze mit diesem Stimmungsbild das EU-Parlament, das im Mai rechtliche Rahmenbedingungen zum Drohneneinsatz schaffen wolle.
"Das Problem sind die Leute am Boden, nicht die an Bord", fasste Ky den EASA-Ansatz zusammen. Es gehe darum, die Bürger zu schützen. Neben Sicherheitsfragen und Lärm wolle die EASA die generelle Einstellung zu Drohnen und die Akzeptanz des Überfliegens durch Drohnen ergründen. Bei der Behörde liefen auch bereits zwei Zulassungsverfahren für bemannte Drohnen von Volocopter und von Lilium.
Nach jetziger Einschätzung seien bemannte Drohnenflüge in Europa etwa 2024/2025 möglich. Vorher könnten unbemannte, kleinere Drohnen aber auch schon über Industriegebieten oder freien Flächen, wie etwa dem Rhein, im Liefereinsatz getestet werden. Diese Flüge seien nur über sogenannten "Low Risk Areas" denkbar. Flüge über Wohngebieten werde es nicht geben.
Strittig nach europäischem Datenschutzverständnis könnten die hoch entwickelten Kameras an Bord der Drohnen werden, mit denen diese ihren Landeplatz finden und ansteuern. Einige US-Drohnenfirmen wollen auch während der Flüge den überflogenen Boden aus der Luft beobachten. Amazon hatte sogar ein Patent angemeldet, laut dem sich die Kunden die Beoachtung ihres eigenen Grundstücks als Zusatzservice buchen könnten. Allerdings sei dieser Service noch nicht konkret geplant.
Mehrere Großräume in Europa haben auch schon Interesse an bemannten Drohnentaxi-Flügen angemeldet, darunter Paris, München und ein ungenannter Großraum in Finnland. Laut Patrick Ky seien Drohnen heute bereits technologisch verfügbar und einsatzbereit, was man etwa bei Googles Drohnentöchtern sehe. Deswegen stehe hierzu nun eine rechtliche Regelung an.
In den USA befeuert auch das neue 5G-Mobilfunknetz die Drohneneinsatzmöglichkeiten, da es die Steuerung vieler paralleler Drohnenflüge ermöglicht. Verizon Skyward und UPS Flight Forward testen in Florida bereits 4G-Drohnenflüge, die nun auch mit dem schnelleren 5G-Netz gesteuert werden sollen. UPS hat seit 2019 bereits 3800 Drohnenflüge durchgeführt.
Während der Corona-Pandemie können per Drohne auch Risikogruppen der Bevölkerung kontaklos und ohne Ansteckungsgefahr mit dringenden Gütern beliefert werden.