Wizz Air rechnet nicht mit einem baldigen Ende der Corona-Flaute in Europa.

Corona-Flaute im europäischen Luftverkehr
Wizz Air-Chef sagt „Achterbahn“-Markt voraus

Veröffentlicht am 08.09.2020
Wizz Air-Chef sagt „Achterbahn“-Markt voraus

József Váradi war am Dienstag Gast bei der neuen Web-Konferenzreihe "Hard Talk" von Eurocontrol. Der Airline-Chef beklagte, dass sein Unternehmen durch die gegenwärtigen Corona-Staatshilfen für Netzwerkairlines behindert werde. Die, nach seinen Worten, effizienteren Niedrigpreisfluggesellschaften könnten sich deshalb nicht ausbreiten, wie es in einem freien Markt eigentlich möglich sein müsste, so der Spitzenmanager. Stattdessen bewahre man überkommene Strukturen innerhalb der nicht mehr ausreichenend anpassungsfähigen Netzwerkairlines.

Hausgemachte Probleme

Weil sich die Netzwerk-Airlines nicht ändern könnten, bestünden auch deren Probleme fort, so dass immer wieder neue Staatshilfen nötig würden, sagte Váradi. Dieses Steuergeld sei vergeudet. Zugleich blockiere man neue Geschäftsmodelle beim Wachstum, die auch am heutigen Markt lebensfähig wären. So versuche Wizz Air, in London-Gatwick Slots zu bekommen, was aber nicht möglich sei, da dort weiterhin alle Slots als vergeben gelten, obwohl sie praktisch nicht genutzt würden.

Wizz Air rechne weder mit einer L- noch mit einer U-förmigen Erholung der Corona-Marktlage in Europa, sondern mit einer "Achterbahnfahrt", die aus immer neuen Auf- und Abschwüngen bestehe, je nachdem, wo die Krankheit wieder aufflamme.

Airbus

Flugverkehr bei 50 Prozent

Eurocontrol-Generaldirektor Eamonn Brennan sagte, Europas Luftfahrtbranche seien durch Corona bereits 140 Milliarden Euro Umsatz entgangen. Das aktuelle Aufkommen in Europa entspreche der Hälfte des Üblichen. Brennan forderte die Politik auf, dringend für einheitliche Corona-Schutzmaßnahmen in Europa zu sorgen, so dass die Verunsicherung der Flugreisenden durch die bisherigen, kleinteiligen und voneinander abweichenden Regelungen vermindert werde. Die gleiche Krankheit Corona solle am Besten europaweit mit den gleichen Mitteln und nach den gleichen Quarantäne- und Einreiseregeln einheitlich bekämpft werden, so Brennan.