Holt sich Lufthansa verschmähte A350-1000 ins Haus?

Der Kranich als Nachrücker
Holt sich Lufthansa verschmähte A350-1000 ins Haus?

Veröffentlicht am 09.05.2022
Holt sich Lufthansa verschmähte A350-1000 ins Haus?
Foto: Patrick Zwerger

Aeroflot darf nicht. Sanktionen gegen Russland versperren Auslieferungen an die Airline. Von 22 bestellten A350-900 hat Airbus erst sieben an Aeroflot übergeben, die letzte am 24. Februar, dem Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine.

Qatar Airways will nicht. Airline und Airbus fechten einen erbitterten Rechtsstreit um Lackplatzer an der A350 aus. Weil Qatar Airways inzwischen Liefertermine für drei A350-1000 verstreichen ließ, sucht Airbus auch für diese Flugzeuge – und möglicherweise weitere Slots – einen Ersatzkunden.

Lufthansa als Nachrücker

Nach Informationen unseres Redaktionspartners aero.de will Lufthansa zuschlagen. "Lufthansa spricht mit Airbus über A350-Slots von Aeroflot und Qatar", sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen gegenüber aero.de. Lufthansa will sich offiziell nicht zu den Flottenplänen äußern.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte aber bereits im März signalisiert, für A350-900 aus Aeroflot-Positionen nachrücken zu wollen. Lufthansa betreibt aktuell 18 A350-900, zwei weitere Leasing-Flugzeuge stehen kurz vor der Aktivierung. Die Topversion A350-1000 hat Lufthansa hingegen bisher nicht bestellt.

A350-1000 statt 777-9?

Allerdings braucht Lufthansa auch in dieser Größenklasse eine Brückenlösung, nachdem sich die Boeing 777-9 weiter verzögert: Boeing hatte den EIS-Termin vergangene Woche erneut verschoben – statt für Ende 2023 stellt Boeing frühen Programmkunden erste Flugzeuge nun frühestens 2025 in Aussicht.

Die Lieferausfälle an Aeroflot und Qatar Airways stellen nach Informationen der Nachrichtenagentur "Bloomberg" eine für Frühjahr 2023 geplante Anhebung der A350-Produktion von fünf auf sechs Flugzeuge pro Monat in Frage.