Die Technik der neuen Ju 52
Nichte Ju

Die Junkers Flugzeugwerke haben im Vorfeld der Messe Aero in Friedrichshafen ihr Konzept für eine Neuauflage der Junkers Ju 52 vorgestellt. Die legendäre Dreimot soll dank neuer technischer Details zeitgemäß sparsam und sicher werden.

Nichte Ju
Foto: Junkers Flugzeugwerke AG

Größte Veränderung bei der geplanten Neuauflage sind die Triebwerke: Künftig kommen statt der gewohnten Sternmotoren drei neu entwickelte V12-Motoren RED A03-005 mit 550 PS zum Einsatz, die in neuen, strömungsgünstigen Motorgondeln sitzen. Die Triebwerke werden ihre Kraft auf MTV-9-Verstellpropeller übertragen. Ob diese am Ende mit drei, fünf oder sieben Blättern ausgeführt werden, wird derzeit noch untersucht.

Verbrauchsarme Motoren

Die digital per FADEC geregelten Triebwerke verbrauchen im Reiseflug nur jeweils 77 Liter Kerosin oder Diesel pro Stunde und bleiben selbst bei Startleistung mit 92 Litern pro Stunde noch unter der 100-Liter-pro-Stunde-Marke. Dafür kommt die Ju 52 New Generation auf Betonpisten bereits nach 641 Metern in die Luft und über das für die Startberechnung dahinter angenommene 50 Fuß (15,24 Meter) hohe Hindernis. Selbst auf nassem Gras, einer Oberfläche mit deutlich höherem Rollwiderstand, reichen 801 Meter für den Start unter Normbedingungen. Für die Landung, wieder über das Normhindernis hinweg, reichen 631 Meter auf Beton und 733 Meter auf nassem Gras. Die Reichweite der neuen Ju erreicht 1236 Kilometer oder bis zu 6,9 Flugstunden. Die Reisegeschwindigkeit liegt bei 180 km/h.

Unsere Highlights

14 Passagiere, zwei Piloten

Die künftig aus der aktuellen Aluminiumlegierung AL 2024 und nicht mehr aus "Duralaluminium" gebaute Ju wird 29,25 Meter Spannweite aufweisen und 19,2 Meter lang sein. Die Höhe erreicht 6,3 Meter. Die maximale Startmasse liegt bei 8.616 Kilogramm. 1.560 Liter Kraftstoff (Diesel oder Kerosin) können getankt werden. Die Besatzung besteht aus zwei Piloten und, bei Bedarf, einem Flugbegleiter. In der Normalausführung passen 14 Passagiere in die auf kurze Bodenzeiten und schnellen Passagierwechsel ausgelegte Kabine mit breitem Gang. Optional kann eine Klimaanlage eingebaut werden.

Glascockpit und IFR

Ganze Erdzeitalter überspringt das Cockpit der Ju 52 Next Generation technologisch: Eine elektronische Avionik-Suite von Garmin ermöglicht Flugbetrieb auch unter Instrumentenflugbedingungen. Neben einer Wetterdarstellung auf Bildschirmen kann die GPS-gestützte Avionik auch vor Kollisionen mit anderem Flugverkehr oder dem Gelände warnen, Rollwege und Umgebung per Kameralbild anzeigen, und die Piloten verfügen nun über einen Autopiloten. Alle Handlungen und Ereignisse an Bord protokolliert ein Flugdatenschreiber.

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Obwohl touristische Rundflüge in legendärer Oldie-Atmosphäre das Haupteinsatzgebiet der neuen Ju sind, hält der Hersteller auch Regionalflüge, Inselverkehr und sogar Luftfrachteinsätze für möglich. Die auch für unbefestigte Pisten geeignete Ju 52 verfügt serienmäßig über ein großes Frachttor und sie kann sechs Paletten aufnehmen.

Alle vorhergesagten Leistungswerte sind durch Junkers errechnet, aber können sich noch ändern.

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