Der betroffene Dreamliner N839AA war als Flug AA60 am 20. Februar aus Tokio-Narita nach Dallas unterwegs, als er von einem ungewöhnlich heftigen Blitzschlag beschädigt wurde. Der Blitz hinterließ einen länglichen Riß im Kabinendach der Boeing 787-9. Die Schadensfläche soll etwa 46 Zentimeter lang und 20 Zentimeter breit sein. Trotz der ungewöhnlichen Beschädigung landete der Flug pünktlich am Ziel. Das Flugzeug steht seitdem zur Reparatur in der Werft von American Airlines, wo es auch schon durch die FAA begutachtet wurde. Die Webseite "The Good the Bad the Ugly Aviation" veröffentlichte Fotos des Schadens aus der Werft auf Twitter.
Ein Blitzschlag pro Jahr und Jet
Große Verkehrsflugzeuge werden durchschnittlich etwa einmal im Jahr von einem Blitz getroffen. Am häufigsten schlagen Blitze in die Antenne in der Radarnase, die gesamte Cockpitsektion, die Flügelspitzen und die Triebwerksgondeln ein, deutlich seltener in den restlichen Rumpf und in das Leitwerk. Metallflugzeuge bilden einen elektrisch leitenden, Farradayschen Käfig, den der Blitz, meistens ohne Schäden zu hinterlassen, wieder an der Unterseite verlässt. Meistens entsteht nur ein verschmorter Fleck, der herauspoliert werden kann.
Kupfernetz im Plastik
Moderne Verbundwerkstoffflugzeuge werden durch ein in die Haut von Rumpf und Flügel eingebettetes Kupfernetz ebenfalls elektrisch leitend gemacht und dadurch geschützt. Piloten umfliegen Gewitter nach Möglichkeit trotzdem, da immer Avionikausfälle oder, wie hier, Strukturschäden drohen können. Eingebettete Gewitterzellen sind jedoch nicht immer vorab erkennbar.
787-Bau ausgesetzt
Unterdessen hat Boeing den Bau neuer Dreamliner in Charleston aus anderen Gründen vorübergehend ausgesetzt: Grund ist ein Versäumnis bei den FAA-Anmeldeformalitäten für das vordere Druckschott der 787, das vom Zulieferer Spirit Aerosystems beigesteuert wird. Boeing hatte die noch fehlenden Angaben selber entdeckt und bei der FAA angezeigt. Die angeblich rein bürokratischen Formalitäten werden nun nachgeholt, bevor Bau und Auslieferungen wieder aufgenommen werden dürfen.