Jumbo-Aus: Qantas fliegt nicht mehr mit Boeing 747 in die USA

Dreamliner übernimmt
Qantas fliegt nicht mehr mit 747 in die USA

Veröffentlicht am 04.12.2019
Qantas fliegt nicht mehr mit 747 in die USA
Foto: Adrian Pingstone (Public Domain)

Wenn der Qantas-Flug QF74 aus San Francisco kommend morgen Früh um etwa 6 Uhr Ortszeit am Flughafen Sydney ankommt, endet für den australischen Flag Carrier eine Ära: Zum letzten Mal wird dann mit der 17 Jahre alten VH-OEE eine Boeing 747 mit Känguruh am Heck von einem Linienflug aus den USA zurückkehren. So zumindest sieht es der Flugplan vor. Sämtliche 747-Destinationen in den USA hat Qantas in der Vergangenheit bereits auf Boeing 787 umgestellt, einzig San Francisco war als letzte reguläre Jumbo-Bastion übrig geblieben. Nun gibt Qantas das Zepter auch auf dieser Route an die 787 weiter. Die erste 787-9, Kennzeichen VH-ZNC, ist unter der Flugnummer QF73 bereits in der Gegenrichtung unterwegs und wird morgen Mittag (Ortszeit) an der US-Westküste eintreffen. Etwa auf halber Strecke kamen sich die beiden Flugzeuge entgegen. Mitten über dem Pazifik visualisierte sich so eine regelrechte Zeitenwende: Denn mit dem Abzug der 747 setzt Qantas auf San Francisco-Flügen zum ersten Mal überhaupt auf zwei statt auf vier Triebwerke.

Flugziel mit Vierstrahler-Tradition

Vor 60 Jahren sah das alles noch ganz anders aus: Am 29. Juli 1959 stieg Qantas mit der vierstrahligen Boeing 707 offiziell ins Jet-Zeitalter ein. Die erste 707 für die Australier trug das Kennzeichen VH-EBB, und der erste Linienflug führte das Flugzeug von Sydney aus natürlich nach: San Francisco. Zwischenlandungen in Nadi (Fidschi) und Honolulu waren damals notwendig, um pro Flug rund 110 Reisende aus Down Under nach „Frisco“ zu befördern. Ab 1971, als die ersten 747-200 zur Qantas-Flotte stießen, fiel der Zwischenstopp auf den Fidschi-Inseln weg. Die 747-400ER, deren einziger Nutzer weltweit Qantas ist, erledigte den Job dann regelmäßig nonstop, mit einer Flugzeit von rund 14 Stunden. Die Boeing 787-9 benötigt für die Strecke ähnlich lange, verbraucht aber weniger Sprit und fliegt mit ihren beiden GEnx-Turbofans deshalb deutlich sparsamer als der mit vier CF6-Triebwerken ausgestattete Jumbo Jet.

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Künftig Ausnahme statt Regelfall

Doch auch wenn Richtung USA nun offiziell Schluss ist: Qantas wird ihre sechs verbliebenen 747-400, allesamt ER (das Kürzel steht für „extended range“), laut Plan noch bis 2021 weiterbetreiben. Vereinzelt dürfte vorerst also weiterhin der eine oder andere Känguruh-Jumbo auf US-Routen als Replacement für die 787 einspringen – und sich in diesem Zuge auch nach San Francisco verirren.