Europas Luftfahrtbehörde mit Änderungen zufrieden
EASA: MAX-Wiederzulassung steht bevor

Nach der FAA wird auch die europäische Luftfahrtbehörde EASA die Boeing 737 MAX mit Modifikationen wieder zulassen. EASA-Chef Patrick Ky kündigte den direkt bevorstehenden Schritt schon für die kommende Woche an, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt seien.

Boeing 737 MAX 8 von Ryanair mit erhöhter Passagierkapazität.
Foto: Boeing

Ky äußerte sich am Dienstag bei einer Veranstaltung des Luftfahrt-Presseclubs in Köln, die ins Internet übertragen wurde. Demnach rechnet der EASA-Chef bereits in der kommenden Woche mit einer Wiederzulassung der Boeing 737 MAX seitens der EASA. Voraussetzungen seien ein verbessertes Pilotentraining, Software-Updates und eine Verlegung bestimmter Kabelbäume. Er rechne damit, dass Ryanair als großer MAX-Betreiber in diesem Sommer ihre Boeing 737 MAX werde einsetzen können. "In diesen Tagen" schließe die EASA auch die Zulassung der von Ryanair bestellten MAX-Variante 737-8-200 ab, so Ky.

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Mittelfristig werde die EASA auch eine dritte Datenquelle für die Anstellwinkeldatenmessung verlangen, um fehlerhafte Daten besser herausfiltern zu können. Sie werde sich dabei aber mit einer sogenannten "synthetischen" Datenquelle begnügen und sei "bereit, zu warten", so Ky. Er erwarte die neue Ausstattung mit der Boeing 737 MAX 10, die 2022 zugelassen werden solle.

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Bis dahin sei auch die modifizerte MAX mit nur zwei Anstellwinkelgebern sicher. Die 737 MAX fliege auch ohne das Schutzsystem MCAS praktisch gesehen sicher, dies hätten MAX-Testflüge der EASA mit eigenen Testpiloten erwiesen. Die MAX erfülle dabei allerdings bestimmte, formelle Zulassungsregeln nicht mehr.

Die EASA habe nach den beiden MAX-Abstürzen, die auf die selbe Ursache MCAS zurückzuführen gewesen seien, ihre Kooperation mit der amerikanischen FAA überdacht. Ab sofort bewerte die EASA die durch sie selbst als "sicherheitskritisch" bewerteten Kapitel einer Zulassung selbst und überlasse diese Einteilung nicht mehr anderen und übernehme diese nicht mehr einfach, so Ky. Das Vertrauensverhältnis gegenüber der FAA sei aber "nicht zerstört" und man respektiere die US-Kollegen.

Die EASA entwickele derzeit gemeinsam mit Luftfahrtbehörden in den USA, Kanada und Brasilien neue Regeln für die Anerkennung alter Zulassungsverfahren, die sogenannten Großvaterrechte.

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Erscheinungsdatum 05.05.2023