Waldbrandbekämpfung - das Nonplusultra der Fliegerei: Feuerlöschen aus der Luft

Waldbrandbekämpfung aus der Luft
Feuerlöschflugzeuge und Helikopter im Einsatz

Veröffentlicht am 02.08.2025

Waldbrände sind heute keine Sommerangelegenheit in heißen Ländern mehr, sondern treten vermehrt auch in gemäßigten Breiten und praktisch das ganze Jahr über auf. Auch in Deutschland waren zuletzt die Gohrischheide im Landkreis Meißen (Sachsen) und die Saalfelder Höhe (größter Waldbrand in Thüringen seit 30 Jahren) betroffen. Noch gut in Erinnerung sind auch die zahlreichen Waldbrände im Großraum Los Angeles im Januar 2025, bei denen 230 Quadratkilometer Land betroffen waren. Mindestens 30 Menschen kamen dabei ums Leben, 200 000 mussten evakuiert werden, und 18 000 Gebäude wurden zerstört. Der Schaden wurde auf mindestens 250 Milliarden Dollar geschätzt.

De Havilland CL-51 beim Wasserabwurf
De Havilland

Strategische Beschaffungen

Bei solchen Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass in die Vermeidung und Bekämpfung der Brände größere Summen investiert werden. Die Europäische Union hat zum Beispiel bereits im März 2022 einen Vertrag mit der Canadian Commercial Corporation geschlossen, der die Beschaffung von 22 neuen Wasserbombern des Typs CL-515 bei De Havilland Canada vorsieht. Diese sollen an Griechenland, Kroatien, Portugal, Italien und Spanien geliefert werden. Viele der Mittelmeerländer nutzen bereits CL-215 und CL-415 für die Brandbekämpfung. Diese zweimotorigen Amphibienflugzeuge haben knapp 5500 bis 6000 Liter fassende Wassertanks, die sie beim Gleiten über Seen oder das Meer schnell wieder auffüllen können.

Eine C-130 (MAFFS 9) der 152nd Airlift Wing der Nevada Air National Guard führt am 14. April 2023 einen Wasserabwurf während der MAFFS-Frühjahrsausbildung 2023 durch
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Tanks für Transporter

In Griechenland werden zudem umgebaute Landwirtschaftsflugzeuge wie die Air Tractor AT-802 als Wasserbomber verwendet. Diese bietet eine Kapazität von etwa 3000 Litern und ist dank PT6-Turbine durchaus auch 300 km/h schnell. Bei CalFire wiederum werden derweil nicht weniger als 23 Grumman S-2T Air Tanker verwendet, die eine Wasserkapazität von 4550 Litern aufweisen. CalFire verfügt seit August 2024 aber auch über die deutlich größeren C-130 Hercules, die 15150 Liter aufnehmen können. Sie sind mit dem Modular Airborne FireFighting System (MAFFS) im Frachtraum ausgerüstet, das aus Tanks und dem Schnellablasssystem besteht. Schon im Juli 2018 erhielt Kalifornien die Genehmigung zum Erwerb von sieben C-130H, doch erst im Dezember 2023 wurde mit der Verabschiedung des National Defense Authorization Act (NDAA) durch den Kongress die Übergabe der Flugzeuge durch die US Coast Guard besiegelt. Die C-130H werden zur schnellen Erstausbringung von Feuerhemmern bei Waldbränden eingesetzt. Diese Löschflugzeuge sind strategisch günstig in ganz Kalifornien stationiert.

DC-10 von 10 Tanker Air Carrier im Einsatz beim Wasserabwurf
10 Tanker

Umgerüstete Jets

Selbst Jets werden von privaten Firmen eingesetzt. Coulson Aviation hat zum Beispiel sechs 737 FireLiner im Dienst. Der Umbau von 737-300 oder 737-700 erfordert über 40 000 Technikerstunden. Die Kapazität liegt wie bei der Hercules bei 15 150 Litern. Noch einmal mehr Löschmittel, nämlich 35 500 Liter, können die DC-10-30 der Firma 10 Tanker Air Carrier aus Albuquerque (New Mexico) mitführen. Auch sie halfen bei der Brandbekämpfung in Kalifornien im Januar. Sowohl Coulson als auch 10 Tanker sind weltweit im Einsatz. So erhielt Coulson 2024 einen neuen 10-Jahres-Vertrag im Wert von 400 Millionen australischen Dollar (225 Mio. Euro) vom Rural Fire Service in New South Wales, Australien. Das Unternehmen wurde mit der Verwaltung, dem Betrieb und der Wartung einer Flotte von elf Flugzeugen beauftragt, darunter ein 737 Fireliner Large Air Tanker (LAT), zwei Cessna Citation, sechs Bell 412, eine CH-47 Chinook und eine Beechcraft Super King Air. Der Fokus auf die Beschäftigung vorwiegend australischer Besatzungen wird die Abhängigkeit von internationalem Personal verringern, heißt es.

CH-53-Hubschraubers der Luftwaffe im Einsatz mit Smokey Bucket
Bundeswehr

Bundeswehr

Coulson betreibt auch selbst eine ganze Reihe von Hubschraubern wie die CH-47, die UH-60 und immer noch die Sikorsky S-61. Letztere sind mit einem 4000-Liter-Bauchbehälter ausgerüstet, der mit einem Schaum- und/oder Gel-Einspritzsystem ausgestattet ist. Dadurch wird die Installations- und Demontagezeit für die Feuerlöschkonfiguration auf unter 30 Minuten reduziert. Hubschrauber werden ansonsten meistens mit Bambi Buckets eingesetzt, Außenlastbehältern, die am Lasthaken unter dem Rumpf mitgeführt werden. Diese sind in Größen von 270 bis 9800 Litern erhältlich. Die Bundeswehr kann ihre CH-53 und NH90 mit 5000 Liter beziehungsweise 2000 Liter fassenden Behältern betreiben. Dies war Anfang Juli auch in der Gohrischheide der Fall. Die CH-53 warf im Rahmen der Amtshilfe in 240 Flügen mehr als eine Million Liter Wasser ab und wurde dann von den NH90 des Heeres abgelöst.