Die MTU Aero Engines stellt sich dieser Verantwortung und hatte noch nie zuvor so zukunftsweisende Antworten wie heute: Deutschlands führender Triebwerkshersteller arbeitet parallel an evolutionären Triebwerkskonzepten für morgen und revolutionären Ideen für übermorgen.
Die Entwicklungsarbeit hat zwei Stoßrichtungen: die evolutionäre Weiterentwicklung der Gasturbine auf Basis des Getriebefans kombiniert mit revolutionären Antriebskonzepten sowie eine möglichst vollständige Elektrifizierung des Antriebsstrangs, um im Flug maximal emissionsfrei zu sein. Hier hat für die MTU von allen betrachteten Konzepten die Wandlung von Wasserstoff in Strom mit Hilfe einer Brennstoffzelle das größte Potenzial.
Evolutionäre und revolutionäre Konzepte
Im Mittelpunkt der evolutionären Weiterentwicklung der Gasturbine steht der Getriebefan. Ziel ist es, sein komplettes Potenzial auszuschöpfen. Die MTU konzentriert sich auf die Weiterentwicklung und Optimierung ihrer Komponenten Hochdruckverdichter und schnelllaufende Niederdruckturbine. Gleichzeitig arbeiten die Triebwerksexperten an der Kombination des bewährten und weiter optimierten Getriebefans mit völlig neuen Technologien. Zwei Konzepte kristallisieren sich heraus: Beim Composite-Cycle-Ansatz soll das herkömmliche Hochdruck-Verdichtersystem durch einen Kolbenverdichter und -motor ergänzt werden; beim WET-Engine-Konzept wird ein Dampfkraftprozess in den Gasturbinenprozess integriert. WET steht für Water-Enhanced Turbofan.
Zu den revolutionären Konzepten gehören auch elektrische Antriebe. Im Fokus hat die MTU die wasserstoffbetriebene Flying Fuel Cell, also einen brennstoffzellen-basierten Antrieb. Dafür hat sie ein eigenes Expertenteam etabliert und Anfang August ein Memorandum of Unterstanding mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterschrieben: Die Partner wollen gemeinsam einen Brennstoffzellen-Antriebsstrang entwickeln und validieren. Als Flugdemonstrator dient eine Do228.
Nachhaltige, alternative Kraftstoffe
Einen hohen Stellenwert räumt die MTU nachhaltigen, alternativen Kraftstoffen (Sustainable Aviation Fuels = SAF) ein, denn: Nur mit dem Einsatz nachhaltiger, regenerativer Kraftstoffe können die anspruchsvollen Klimaschutzziele für 2050 erreicht werden. Die Zukunft dürfte Power-to-Liquid- (PtL) und Sun-to-Liquid-Kraftstoffen (StL) gehören, die grünen Strom beziehungsweise Sonnenenergie zur Produktion der Kraftstoffe nutzen. SAFs erfüllen die Spezifikation für Flugkraftstoffe und können sofort in der existierenden Infrastruktur drop-in genutzt werden. Auf längere Sicht bietet sich Wasserstoff als Kraftstoff an. Im Vergleich zu PtL-Kraftstoffen lässt sich Wasserstoff effizienter und kostengünstiger produzieren, erfordert jedoch eine neue Infrastruktur sowie neue Flugzeugdesigns.
