„Das neueste Mitglied in unserem Programm ecoDemonstrator soll das Reiseerlebnis für Besatzung und Passagiere verbessern und das Fliegen durch neue Technologien sicherer, effizienter und vergnüglicher machen“, sagte Mike Sinnett, Vorstand für Strategie und künftige Flugzeugprogramme bei Boeing Commercial Airplanes. „Die 777 als fliegender Teststand lässt uns schneller lernen und mit Verbesserungen vorankommen, während wir deren Nutzen genauer einschätzen können.“
Im einzelnen getestet werden digitaler Datenaustausch zwischen Flugsicherung, Cockpit und den Betriebszentralen von Airlines, um die Routenführung zu optimieren und sicherer zu machen. Dazu gehört auch ein Electronic Flight Bag, der bei wetterbedingten Umleitungen automatisch neue Routeninformationen anzeigt. Außerdem sollen Bordküchen und Toiletten „smart“ gemacht werden, um etwa Temperatur und Feuchtigkeit an Bord automatisch zu steuern.Schließlich sollen neue Außenkameras den Passagieren Blicke von Bord ermöglichen.
Beim Flugzeug mit der US-Registrierung N772ET handelt es sich um eine 2001 für Air China gebaute Boeing 777-200, die seit Ende 2018 der Boeing Capital Corporation gehört. Der Zweistrahler ist mit PW4000-Triebwerken ausgestattet. Im Rahmen der Testflüge wird die 777 auch nach Frankfurt/Main kommen und dort ihre neuen Technologien Behörden, Branchenvertretern und Studenten naturwissenschaftlicher Fächer präsentieren. Teile der Flüge werden mit unterschiedlichen Bio-Treibstoffen durchgeführt, um ihren Nutzen für die Senkung der CO2-Emissionen zu bewerten.
Boeing nutzt seit 2012 unterschiedliche Flugzeugmuster als ecoDemonstrator-Versuchsträger. Sn Bord einer 737-800, einer 787-8, einer 757-200, einer Embraer 170 und eines 777-Frachters wurden bis 2018 neue Technologien in 112 Projekten im Flug praktisch getestet. Ein Drittel schaffte es in die Serienübernahme oder ins Angebot von Zulieferern. Rund die Hälfte der restlichen Projekte wird noch weiter fortentwickelt, während der Rest eingestellt wurde. Alleine an der Testrunde 2019 beteiligen sich über ein Dutzend Partner aus der Branche, darunter ein Konsortium, das unter dem Namen „iCabin“ einheitliche Datenübertragungsstandards in der Kabine entwickeln will.
Heute im Einsatz stehen zum Beispiel iPad-Apps, die in Echtzeit Fluginformationen ausgeben, mit denen die Piloten ihren Kraftstoffverbrauch und ihre Emissionen überwachen können. Außerdem gibt es neue, maßgeschneiderte Flugkarten mit Lärmkorridoren für den An- und Abflug, um die Lärmbelastung am Boden möglichst gering zu halten. Schließlich hilft ein neue Kamerassystem an Bord der 777X deren Piloten beim Erkennen von Bodenhindernissen.