Die neue Umbauwerft der Elbe Flugzeugwerke GmbH (EFW) sei nach Part 145 und Part 21 J&G (letzterer Subpart für das Flugzeug und Komponentendesign sowie Zulassung als Herstellungsbetrieb) als Wartungsorganisation zugelassen, teilte EFW am Montag mit. Damit betreibe EFW gemeinsam mit Partnern neun Umrüstzentren.
Erfahrene Partner in der Türkei
"Wir sind froh, mit Turkish Technic zusammenzuarbeiten", sagte EFW-Vorstandschef Jordi Boto. "Durch die Zusammenarbeit mit Partnern, die viel Erfahrung im Strukturbau mitbringen und einen sehr gut organisierten Betrieb vorweisen können, stellen wir sicher, die Kundenaufträge immer zuverlässig erfüllen zu können."
P2F steht für "Passenger to Freighter"
Die Konstruktionspläne für das Supplemental Type Certificate der jetzt in Istanbul umgebauten A330P2F entstanden beim EFW-Eigentümer ST Engineering und bei Airbus. EFW ist Halter der Umbaulizenz und übernimmt auch Verkauf und Vermarktung der Umbaufrachter. P2F soll im Englischen lautmalerisch und abgekürzt "Passenger to Freighter"-Umrüstung ausdrücken.
Halbe Airbus-Familie ist umrüstbar
EFW baut P2F-Umbaufrachter aus der A320, A321 und A330. Die A330P2F gibt es als zwei Varianten: Als A330-200P2F und gestreckte A330-300P2F. Die A330-200P2F schafft 61 Tonnen Nutzlast bei 7700 Kilomtern Reichweite, die längere A330-300P2F sogar 63 Tonnen Nutzlast bei 526 Kubikmetern Stauraum an Bord. Dies macht sie besonders für Paketfrachtairlines interessant, die viel Platz brauchen, aber größtenteils leichteres Ladegut befördern.
Himmlisches Recycling
Umbaufrachter enstehen aus gebrauchten Passagierflugzeugen, die etwa ihr halbes Einsatzleben verbraucht haben. Im Rahmen eines dann ohnehin nötigen, größeren Werftaufenthaltes werden alle Passagiereinrichtungen ausgebaut, die Fußböden verstärkt und ein seitliches Frachttor installiert. Der Umbaufrachter ist wesentlich billiger als ein fabrikneuer Frachter aber nahezu so leistungsfähig. Da Frachter pro Tag anteilig länger am Boden stehen, fällt der Verbrauchsnachteil gegenüber einem fabrikneuen, aber teureren, Flugzeug nicht so stark ins Gewicht. Dagegen ist der günstigere Anschaffungspreis ein wesentlicher Vorteil. Zudem sorgen Umbaufrachter indirekt dafür, dass die Nachfrage nach neuen Passagierflugzeugen angekurbelt wird, denn sie bereinigen den Markt von jungen Gebrauchtflugzeugen.
Sachsen steht im Mittelpunkt
EFW mit dem Exzellenzzentrum in Dresden hat über 2000 Mitarbeiter. 2021 wurden 250 Millionen Euro umgesetzt. Binnen 20 Jahren beschafften 40 weltweite Kunden Gebrauchtfrachter mit dem Know-how aus Sachsen. Das Unternehmen gehört zum Technologiekonzern ST Engineering aus Singapur.