Boliviens Präsident hatte am vergangenen Mittwoch verlauten lassen, dass seine Regierung den Lösch-Jumbo offiziell angefordert habe. Heute Nacht um 1:37 Uhr Ortszeit traf die Boeing 747-400 schließlich aus Sacramento kommend auf dem Flughafen Viru Viru in Santa Cruz ein. Für den als „Tanker 944“ bezeichneten Jumbo Jet ist es der dritte internationale Feuerlöschauftrag nach Missionen in Israel 2016 und Chile 2017. Seit etwa drei Wochen wüten in den Regenwäldern des Amazonasbeckens unzählige Brände – die schwersten seit Jahren. Die Feuer erstrecken sich auf die Länder Brasilien, Paraguay und Bolivien. In Bolivien selbst stehen laut Behördenschätzungen mehr als 450000 Hektar Wald in Flammen.

Größter Löschbomber der Welt
Der Global SuperTanker soll den verzewieflt kämpfenden bolivianischen Feuerwehrleuten nun helfen, die Feuer einzudämmen. Der Lösch-Jumbo, der 2016 für 40 Millionen US-Dollar zum Wasserbomber umgebaut wurde, ist in der Lage, in acht speziellen Tanks bis zu 72700 Liter Wasser oder Löschmittel aufzunehmen. Die Wassertanks befinden sich im Hauptdeck des früheren Umbaufrachters, die Sprühdüsen unter dem Rumpf auf Höhe der Flügelhinterkante. Für die Brandbekämpfung lassen sich die Tanks auf zwei unterschiedliche Arten entleeren – entweder schnell und mit großem Druck, oder tropfenweise als künstlicher Regen. Außerdem kann der Lösch-Jumbo acuh Brandschneisen legen und Brandherde damit lokal eindämmen. Die elektronisch gesteuerte Abwurfanlage, die dafür zum Einsatz kommt, wure einst vom inzwischen insolventen Luftfrachtunternehmen Evergreen entwickelt und in einer Boeing 747-100 erstmals eingesetzt. Das patentierte System stellt beim Abwerfen der Löschmittel sicher, dass sich der Schwerpunkt des Flugzeugs trotz schlagartiger Gewichtsverlagerung stets im grünen Bereich bewegt.
Ein Flug kostet 16000 Dollar
Im Einsatz fliegt das größte Löschflugzeug der Welt mit nur 260 km/h mehrmals in einer Höhe von 120 bis 240 Metern über den Brandherd. Bis zu sechs Wasser- oder Löschmittelladungen kann die auf den Namen „Spirit of John Muir“ getaufte 747 auf diese Weise ins Feuer regnen lassen – laut Global SuperTanker auf bis zu fünf Kilometern Länge. Das Nachtanken am Boden soll anschließend nicht mehr als 35 Minuten in Anspruch nehmen.
Wie die bolivianische Zeitung La Razón berichtet, kostet jeder Einsatzflug der „Spirit of John Muir“ 16000 US-Dollar (ca. 14500 Euro). Für die Mission über dem Regenwald habe GlobalSupertanker zudem eine Vorabgarantie in Höhe von 800000 US-Dollar gefordert. Entsprechend groß ist die Hoffnung, die man in Bolivien auf den Lösch-Jumbo setzt: „Wir glauben, dass wir mit diesem Flugzeug das Feuer löschen können“, sagte Verteidigungsminister Javier Zavaleta.




