Die sechsstrahlige Stratolaunch wurde am Dienstag kalifornischer Ortszeit auf dem entlegenen Wüstenflugplatz, unweit der Edwards Air Force Base, bei Rolltests beobachtet. Der riesige Sechsstrahler war dort zweimal rollend auf der Startbahn 12/30 unterwegs. Das Zwillingsrumpf-Flugzeug mit 117 Metern Spannweite hat bereits die letzte Hochgeschwindigkeits-Rolltestphase erreicht und könnte in Kürze zum Erstflug starten.
Seit Mitte Januar waren keine Rolltests mehr erfolgt. Nur Mitte März wurde der Riese einmal im Freien gesichtet. Sonst parkt das Flugzeug in seinem maßgeschneiderten Hangar, in dem auch sein Bau erfolgte. Starke Regenfälle im Winter hatten die umliegenden Salzseen aufgeweicht, die man bei einem Erstflug als bequeme Notlandeflächen nutzen könnte. Nach Beruhigung der Wetterlage scheinen die Erstflugvorbereitungen nun wieder anzulaufen.
Die Scaled Model 351 „Stratolaunch“ wird von zwei Piloten und einem Bordingenieur aus der rechten Rumpfspitze bedient. Das sechsstrahlige Zwillingsrumpf-Flugzeug entstand unter Nutzung der Triebwerke und Systeme von zwei gebrauchten Boeing 747. Der CFK-Rumpf und -Flügel wurden neu konstruiert. Die maximale Startmasse liegt bei 590 Tonnen. Die Nutzlast liegt bei bis zu 250 Tonnen.
Nach dem Tod von Paul Allen war es bei Stratolaunch zu einer Verkleinerung der Mitarbeiterzahl gekommen. Stratolaunch hatte aber bekäftigt, das Trägerflugzeug zum Erstflug bringen zu wollen und einen Nutzlastabwurf vorzuführen. Wie es dann für den Riesenjet weitergeht, ist noch unklar. Neue, wiederverwendbare Raketenkonzepte und mehr Konkurrenz am Startmarkt haben die einst hohen Startkosten für Nutzlasten deutlich gesenkt, deretwegen Stratolaunch einst als billigere Alternative entwickelt worden war.