Indien liest beide 787-Datenschreiber aus

Unfalluntersuchung bei den eigenen Experten
Inder lesen 787-Flugschreiber aus

Zuletzt aktualisiert am 26.06.2025
Absturz der Air India-Boeing 787 am 12. Juni 2025 in Ahmedabad.
Foto: AFP

Die indische Behörde Aircraft Accidents Investigation Bureau (AAIB), die dem Ministerium für zivile Luftfahrt des Landes untersteht, teilte am Donnerstag mit, dass beide Datenschreiber von Flug Air India 171 ausgelesen werden konnten.

Als Signaturstaat der Chicagoer ICAO-Konvention von 1944 sei in Indien, gemäß ICAO-Annex-13, das AAIB zuständig, die Untersuchung durchzuführen. Deswegen habe ein Team unter Führung des AAIB die Auswertung übernommen. Zu den Experten gehörten ein Luftfahrtmediziner, ein Fluglotse und Vertreter der amerikanischen Unfalluntersuchungsbehörde NTSB, die vereinbarungsgemäß als Repräsentanten des Konstruktionsstaats und Herstellerstaats USA teilnähmen.

Der erste Datenschreiber sei auf einem Dach in Ahmedabad am 13. Juni sichergestellt worden. Der zweite konnte am 16. Juni aus den Trümmern geborgen werden. Die Datenschreiber seien anschließend nach den erforderlichen Spezialverfahren behandelt worden und hätten rund um die Uhr unter Polizeischutz mit Videoüberwachung gestanden.

Nach dem Transport der beiden Datenschreiber, Cockpit Voice Recorder (CVR) und Flight Data Recorder (FDR), durch die indische Luftwaffe nach Delhi am 24. Juni seien die "Black Boxes" unter Bewachung an das dortige AAIB-Untersuchungslabor geliefert worden. Der erste Datenschreiber traf am 24. Juni um 14 Uhr ein, der zweite um 17.15 Uhr.

Noch am Abend des 24. Juni habe das AAIB-Team mit den technischen Fachleuten von AAIB und NTSB den Auslesevorgang begonnen. Dabei konnte am 25. Juni das Crash Protection Module (CPM) des vorderen Flugschreibers ausgelesen werden, wobei dessen Daten aus dem Speichermodul erfolgreich in den Laborcomputern gesichert worden seien. Jetzt laufe die Analyse der aufgezeichneten Daten. Mit ihrer Hilfe werde der Unfallablauf rekonstruiert, um die Ursachen des Absturzes zu ergründen und Einflussfaktoren aufzudecken, um in der Zukunft Unglücke zu verhüten, erklärte die indische Behörde ihr Vorgehen. Alle Handlungen entsprächen den nationalen und internationalen Regeln und würden möglichst zügig durchgeführt.

Am 12. Juni war im indischen Ahmedabad eine indische Boeing 787-8 unmittelbar nach dem Start abgestürzt. Der Kapitän hatte im Funk noch Leistungsprobleme gemeldet. Filme des Absturzes zeigen ungewöhnlicherweise eine ausgefahrene Ram Air Turbine, die Notstrom- und Nothydraulikdruck liefert, wenn die restliche Energieversorgung ausfällt.