Die indonesische Marine konnte den äußerlich zerkratzt wirkenden Stimmenrekorder von der Größe einer Camping-Gaskartusche bergen und zur Auswertung an Land bringen. Ein Sprecher berichtete, das Datenaufnahmegerät sei unter acht Meter tiefem Schlamm in 30 Metern Tiefe auf dem Meeresboden geortet worden. Unweit davon war zuvor der Datenschreiber mit den Flugdaten entdeckt worden. Unklar ist bisher, ob die aufgezeichneten Daten des Stimmenrekorders verwertbar sind.
Der Stimmenrekorder zeichnet die Cockpitgeräusche und die Gespräche der Crew auf und könnte nach dem ersten Absturz einer Boeing 737 MAX im Herbst wertvolle Hinweise auf den Unglücksablauf geben. Das Flugzeug war am 29. Oktober bei einem Inlandsflug in Indonesien mit 189 Insassen abgestürzt.
Dabei scheint eine extrem verstellte Trimmung eine Rolle gespielt zu haben. Boeing hatte bei der Boeing 737 MAX eine neue Trimmautomatik eingebaut, um deren Flugverhalten, trotz schwererer und weiter vorne montierter Triebwerke, möglichst ähnlich zu jenem der Vorgängergeneration Boeing 737 NG zu machen. Diese neue, im Hintergrund arbeitende Automatik scheint aber möglicherweise nur unzureichend dokumentiert worden zu sein, entsprechend hatten sich nach dem Unglück mehrere Pilotenverbände beklagt.
UPDATE:
Indonesische Medien korrigierten die Tiefe, aus der der Stimmenrekorder im Schlamm geborgen wurde: Statt acht Metern ist nun von acht Inches die Rede, also 20,3 Zentimetern, unter denen das Datengerät im Schlamm verborgen war.
UPDATE, 18. Januar:
Wie Indonesiens Flugunfallbehörde NTSC am Freitag bekanntgab, ist der Stimmenrekorder tatsächlich auslesbar. Er enthalte 124 Minuten Aufzeichnungen aus dem Cockpit des Unglücksflugzeugs, teilten die Ermittler mit. "Die Aufnahmequalität während des letzten Flugs, der weniger als 15 Minuten dauerte, ist gut", sagte Chefermittler Nurcahyo Utomo. Die NTSC werde nun eine Abschrift der Gespräche anfertigen. Innerhalb der nächsten drei Monate soll diese dann mit den bereits ausgewerteten Daten des Flugschreibers abgeglichen werden.