Antonow-Vorstandschef Alexander Los (Foto) stellte die erste Antonow An-178 mit US-Komponenten Ende August in der Endmontagehalle in Kiew vor. Das Flugzeug mit der Werknummer 006 soll durch die FAA zugelassen werden und danach an das Innenministerium von Peru geliefert werden. Den Verkaufspreis für den seit 2010 neu entwickelten Zweistrahler mit Heckrampe und 18 Tonnen Nutzlast bezifferte Los auf, je nach Ausstattung, 60 bis 70 Millionen US Dollar. Etwa zwölf Flugzeuge im Jahr könnten produziert werden.
Der Wechsel der Komponentenzulieferer folgt dem langjährigen Streit zwischen der Ukraine und Russland. Beide Staaten hatten, einst als gemeinsame Republiken der Sowjetunion im Flugzeugbau eng zusammengearbeitet. Dabei saßen Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionseinrichtungen grenzüberschreitend in beiden Ländern. Nach der Unabhängigkeit und nach politischen Differenzen und der Annektion der Krim entfremdeten sich die einstigen Partner endgültig und die Ukraine stellte ihr Zulieferersystem auf westliche Firmen um. Die Ukraine musste dafür zahlreiche Konstruktionspläne für zuvor russische Komponeten neu entwickeln.
Mit der Umstellung ist Antonow nun von westlichen Exportbeschränkungen für Flugzeuge mit russischen Komponenten unabhängig. Auch die Zulassung kann nun zur amerikanischen FAA verlagert werden. Die Ukraine hatte Behinderungen innerhalb des bisher zuständigen Interstate Aviation Committee der GUS durch die russische Luftfahrtbehörde Rosaviatsia beklagt.
Antonow-Chef Los kündigte einen neuen Anlauf an, den Transporter An-70, beziehungsweise An-77, zur "An-188" zu modernisieren, sowie die Passagier-Schwesterversion der An-178 unter der Bezeichnung An-158 ebenfalls zu überarbeiten.