Weil die Wiederzulassung der 737 MAX nach zwei Abstürzen länger dauert als von Boeing erhofft, hat sich das Unternehmen entschlossen, „die Lieferung eingelagerter Flugzeuge zu priorisieren und die Produktion des Programms 737 ab dem nächsten Monat vorübergehend einzustellen“. Über 400 Flugzeuge stehen derzeit auf verschiedenen Flughäfen auf Halde. Sie müssen nach einer generellen Wiederzulassung der MAX einzeln von FAA-Mitarbeitern für die Auslieferung zertifiziert werden.
Aus Sicht von Boeing wird „diese Entscheidung am wenigsten störend für die Aufrechterhaltung eines langfristigen Produktionssystems und die Aufrechterhaltung der Lieferkette“ sein. „Diese Entscheidung wurde von einer Reihe von Faktoren beeinflusst, darunter die Verschiebung der Wiederzulassung nach 2020, die Unsicherheit über den Zeitpunkt und die Bedingungen der Wiederinbetriebnahme und die globalen Schulungsgenehmigungen sowie die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass wir die Lieferung von gelagerten Flugzeugen priorisieren können“.
Andere Aufgaben für Boeing-Mitarbeiter
Während des Produktionsstops sollen die betroffenen Mitarbeiter Aufgaben, die mit der 737 zusammenhängen, weiter erledigen oder vorübergehend anderen Teams in Puget Sound zugewiesen werden. Entlassungen seien zumindest vorerst nicht geplant. Allerdings gibt es seitens Boeing auch keinen Zeitplan, wie lange der Produktionsstopp anhalten wird. Im Boeing-Werk Renton sind rund 12000 Mitarbeiter mit der Fertigung der 737 MAX beschäftigt.
Die Informationen zu den finanziellen Auswirkungen des Lieferstopps will Boeing erst im Zusammenhang mit dem Bericht über das vierte Quartal 2019 Ende Januar veröffentlichen. Sie dürften erheblich sein. Der Aktienkurs von Boeing gab jedenfalls bereits deutlich nach. Bisher hat die MAX-Krise Boeing mindestens acht Milliarden US-Dollar gekostet.