Ursprünglich setzte Ryanair eine Frist bis 29. Mai. Sollte die Gewerkschaft dem bereits von der Wirtschaftskammer unterschriebenen Kollektivvertrag nicht zustimmen, werde die Basis Wien geschlossen und der Betrieb nach Düsseldorf, Stuttgart und Palma ausgelagert. Dazu kündigte Ryanair an, Wien künftig in Eigenregie anzufliegen. Am 2. Juni gingen über 100 Mitarbeiter der Ryanair-Tochter auf die Straße, um das Blatt noch in letzter Minute zu wenden. Ebenso betonten Kammer und Gewerkschaft ihre Bereitschaft die Verhandlungen neu aufzunehmen.
Arbeitnehmer stellen sich gegen Gewerkschaft
Ausgangspunkt der Neufassung des Tarifwerks war ein von Ryanair geforderter Mitarbeiterbeitrag zur Bewältigung der Covid-19-Krise. Zuletzt stimmten laut Airline 95 Prozent der Piloten sowie über 70 Prozent der Flugbegleiter einer Minderung der Bezüge gegen mehr Freizeit zu. Die Gewerkschaft lehnte ab, ein Grundgehalt unter der im österreichischen Sozialsystem festgelegten Mindestsicherung sei unannehmbar. Trotz einer Anhebung der Mindestgehälter für Flugbegleiter auf jährlich 19.200 Euro (ohne Flugstunden) blieb Vida bei einer Nachverhandlung am vergangenen Freitag hart, was zu einer in der österreichischen Sozialpartnerschaft bisher einmaligen Protestaktion der Arbeitnehmer gegen die eigene Gewekschaft führte.

Einigung am Donnerstag
Am Donnerstagmorgen bestätigte die Wirtschaftskammer die Einigung mit der Gewerkschaft. Eckpunkte des Kompromisses sind ein garantiertes Fixgehalt (brutto) für Junior-Flugbegleiter von 14-mal 1.440 Euro entsprechend 20.160 Euro p.a. sowie 2.000 Euro für Junior-Copiloten beziehungsweise jährlich 28.000 Euro. Vom Tisch seien auch jene Passagen, die vida als ungesetzlich abgelehnt hat. Diese "Krisenvereinbarung" gelte nunmehr für zwei Jahre, sowohl für die 370 bei Laudamotion angestellten Mitarbeiter als auch für die 200 Angestellten der irischen Crewlink. Ryanair habe nun die Möglichkeit den neuen Kollektivvertrag umzusetzen, so die WKO.
Austrian setzt "Krisenbeitrag" fest
Einem zeitlich befristeten Krisenbeitrag haben Ende Mai auch die 7.000 Mitarbeiter von Austrian Airlines zugestimmt. Ihr Beitrag soll sich bis 2025 auf 300 Millionen Euro summieren, inklusive Gehaltseinbußen zwischen 2 und 14 Prozent.