Die Queen verlässt ihre Bühne – leise zwar, aber doch mit Würde: Ein großer Bahnhof zum Abschied wurde den letzten drei Passagier-Jumbos von KLM am Wochenende nicht zuteil. Wegen der wieder verstärkt um sich greifenden Corona-Pandemie und stark steigender Fallzahlen in den Niederlanden rieten Airline und Medien allen Jumbo-Fans sogar ausdrücklich ab, anlässlich der letzten Landung ihrer Lieblingsmaschine am Sonntag zum Amsterdamer Flughafen zu pilgern.

Letzte Landung im Dunkeln
Als mit der 20 Jahre alten PH-BFW, Taufname "City of Shanghai", zum letzten Mal eine Pax-747 in KLM-Farben in Amsterdam zur Landung ansetzte, war es ohnehin schon stockdunkel. Um kurz nach 21 Uhr Ortszeit schwebte die Maschine, passenderweise aus Schanghai kommend, auf ihrem langjährigen Heimat-Airport Schiphol ein. Ihre Schwestermaschine, die PH-BFV ("City of Vancouver"), war Stunden zuvor noch im letzten Licht der Abenddämmerung eingeschwebt. Die dritte im Bunde, getauft auf den Namen "City of Tokyo", hatte ihren finalen Flug bereits am Samstag beendet. In den zurückliegenden sieben Monaten hatten alle drei Flugzeuge pro Woche rund 250 Tonnen Fracht aus China in die Niederlande transportiert. Passagiere indessen waren zuletzt im März in einer KLM-747 mitgeflogen.

Das Ende der Combi-747
Wegen der Corona-Krise hatte KLM die Ausmusterung der 747-400 von Ende 2021 auf den 29. März 2020 vorgezogen. Da durch den generellen Wegfall fast sämtlicher Passagierflüge ein großes Vakuum auf dem Frachtsektor entstanden war, behielt die Airline drei ihrer 747 dann aber doch länger – ausschließlich für den Frachttransport. Zugute kam den KLM-Jumbos dabei, dass sie der seltenen Spezies 747-400M angehören, landläufig auch "Combi" genannt. Diese spezielle Jumbo-Variante besitzt hinten links am Rumpf ein dreieinhalb auf drei Meter großes Frachttor. Dahinter verbirgt sich ein Frachtabteil im Passagierdeck, das Platz für bis zu sieben Frachtpaletten bietet. Diese Unterart der 747-400 verschwindet mit der definitiven Ausmusterung bei KLM nun endgültig von der Bildfläche: Die Niederländer waren weltweit der letzte Betreiber der "Combi".