Der Airbus A310 war am Himmel nie besonders häufig zu sehen. Im Grunde genommen war er sogar eher ein Flop: Nur 255 Exemplare des Großraumjets verließen die Werkshallen in Toulouse. Eigentlich hatte Airbus gehofft, mit dem speziell auf Langstrecke getrimmten Derivat der A300 an deren Erfolge anzuknüpfen – doch richtig durchsetzen konnte sich der auf 47 Meter verkürzte Jet, der Platz für 240 Passagiere bietet, nicht. In den letzten Jahren wurde die A310 weltweit immer seltener. Die meisten noch fliegenden Exemplare stehen als Regierungsflugzeuge in Staatsdiensten, wie etwa in Deutschland, Frankreich, Spanien oder Kanada. Dazu kommen einige wenige A310 in Passagierdiensten, vor allem im Iran – und bis gestern auch bei Air Transat.
Letzter Flug mit diversion
Die Ferienflieger aus Kanada waren damit der letzte zivile Betreiber der A310 im Westen. Ursprünglich wollte Air Transat seine letzten Oldies noch bis mindestens Ende April in der Flotte behalten, doch die grassierende Krise machte diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Am gestrigen Montag, dem 30. März, schlug daher die letzte Stunde der A310 bei den Kanadiern, nachdem von den drei verbliebenen Exemplaren eines bereits am 27. März aus dem Dienst ausgeschieden war. Der letzte Flug mit Passagieren an Bord hätte eigentlich von Porto nach Toronto führen sollen, doch offenbar lief dabei nicht alles nach Plan: Das Flugzeug, die 28 Jahre alte C-GSAT, wurde nach Halifax umgeleitet und kam erst später am Tag von dort aus nach Toronto. Die Schwestermaschine C-GPAT, ebenfalls 28 Jahre alt, war zu der Zeit bereits vom Trudeau Airport in Montreal zum nahegelegenen Flughafen Mirabel geflogen, wo sie mutmaßlich ihrer Verschrottung entgegensieht. Ihr letzter planmäßiger Umlauf hatte sie vom 26. bis 27. März nach Paris und wieder zurück geführt.

Nachfolge ist geregelt
Die beiden nun ausgemusterten A310 waren 2001 als Gebrauchtjets zu Air Transat gestoßen. Sowohl die C-GSAT als auch die C-GPAT hatten ihre Karriere 1992 bei Emirates begonnen. Erstere gab vor ihrer Ankunft in Kanada ein kurzes Gastspiel bei Kenya Airways. Vor einem Jahr betrieb Air Transat noch sechs A310-300, löste die alternden Jets aber seit Mai 2019 durch geleaste A321LR ab. Auch jene werden allerdings fürs Erste zum Nichtstun verdammt sein: Air Transat hat angekündigt, zum 1. April vorübergehend den Betrieb einzustellen.