Mit 5,4 Mrd. Euro (Vorjahr 5,8 Mrd. Euro) lag das bereinigte Ergebnis für 2024 vor Zinsen und Steuern (Ebit adjusted) leicht unter den zuvor Aussicht gestellten 5,5 Mrd. Euro. Nach 4,2 Mrd. Euro Nettogewinn (Vorjahr 3,8 Mrd. Euro) will Airbus die Dividende auf drei Euro erhöhen. Im Gesamtjahr 2024 konnten 766 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert werden.
Airbus-Konzernchef Guillaume Faury räumte aber am Donnerstag in Toulouse ein, dass es noch immer "Flaschenhälse" in der Produktion gebe. Einer, "aber nicht der einzige", sei der US-Zulieferer Spirit, wo Airbus die eigenen Zulieferungen für die Programme A220 und A350 gerade begutachte, um die Lieferungen zu stabilisieren. Konzern-Finanzvorstand Thomas Töpfer sagte, es gehe bei der Spirit-Bestandsaufnahme um die Bewältigung der Streikfolgen, um eine Neuverteilung der Arbeitspakete und um eine Bewertung, welche Investitionen noch nötig seien. Airbus will die A350-Produktionsrate, dafür liefert Spirit mittlere CFK-Rumpfsektionen, bis 2028 auf zwölf Flugzeuge im Monat verdoppeln. Bis dahin verschiebt Airbus das Erscheinen der A350-Frachtversion, die nun erst im zweiten Halbjahr 2027 erscheinen soll, um ein Jahr.
Große Fertigungsziele
Die monatliche Produktionsrate der A320neo-Familie soll bis 2027 auf 75 Flugzeuge im Monat steigen. Dazu sollen ab Ende 2026, alleine für diese Familie, weltweit zehn Endmontagestraßen parallel laufen, die alle auch den Kassenschlager A321neo bauen können. Alleine die chinesische Linie in Tianjin werde anteilig 20 Prozent davon bauen, denn China habe einen Weltmarktanteil von 20 Prozent, sagte Guillaume Faury. Für die A320-Familie seien Triebwerke bisher ein Engpass, in Hamburg parkten deshalb derzeit sogar vorproduzierte A320neo als "Gleiter" (ohne Triebwerke). Mitte des Jahres werde sich die Lage aber verbessern, Airbus habe mit Zulieferern und Airlines dazu bereits Abkommen getroffen. Hier gehe es auch darum, wer die knappen Triebwerke von den Herstellern zuerst erhalte, Airlines mit zu reparierenden Bestandsjets, oder der Flugzeughersteller.
Zum Thema Wasserstoffflugzeug sagte Faury, technologisch seien Wasserstoff und der Brennstoffzellenantrieb mit Elektromotoren und Propeller eindeutig die vielversprechendste Richtung, wenn man den Luftverkehr dekarbonisieren wolle. Airbus habe bereits fünf Jahre daran geforscht, viele Erkenntnisse gewonnen, und investiere weiterhin "signifikant" in die Wasserstoff-Forschung. Allerdings entwickele sich die erforderliche Wasserstoff-Infrastruktur erst langsamer, als ursprünglich erwartet. Deswegen verschiebe Airbus sein für 2035 geplantes Wasserstoff-Verkehrsflugzeug in die 2040er-Jahre. Das Flugzeug müsse wettbewerbsfähig sein und dafür müsse es genug Wasserstoff geben, damit Airlines es kaufen wollten. Das erste Wasserstoff-Verkehrsflugzeug könne auch kleiner ausfallen, als bisher geplant, etwa in der ATR-Größe. Der Hersteller beginne hierzu gerade einen nochmaligen Entwurfskreislauf. Die mit einer umgebauten A380 geplanten Wasserstoff-Triebwerkstests waren vor Kurzem abgesagt worden.
Was kommt nach der A320?
Bis Mitte oder Ende der 2030er Jahre will der Airbus auch die Standardrumpf-Erfolgsfamilie A320 mit einem völlig neu entwickelten Nachfolger ersetzen. Guillaume Faury sagte auf Nachfrage der FLUG REVUE, ob die zukünftige Familie eher auf wenigen Roboterlinien mit sehr hoher Taktrate endmontiert werde, oder wie bisher die A320, weiter modular an vielen Standorten parallel, die Standortplanung dafür beginne gerade erst. Der Programmstart sei für Ende dieser Dekade geplant. Man prüfe bereits die nötige Fertigungsarchitektur und die mögliche Zuliefererauswahl. An vielen heutigen Standorten habe Airbus Mitarbeiter mit besonderen Fähigkeiten, die auch künftig genutzt werden sollten. Neben Standortpolitik und Einigkeit mit den Gewerkschaften sei aber auch entscheidend, dass die künftige Familie wettbewerbsfähig werde.
Im Geschäftsjahr 2025 will Airbus 820 Verkehrsflugzeuge ausliefern und ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 7 Mrd. Euro erzielen. Der offene Auftragsbestand für Verkehrsflugzeuge lag bei Airbus zum Jahresende 2024 bei 8658 Stück.