Das hätte der Luftfahrt-Pionier Otto Lilienthal wohl selbst nicht geglaubt: dass eines Tages Giganten wie der A380 mit einer Spannweite von fast 80 Metern, einem Gewicht von 569 Tonnen und bis zu 853 Passagieren durch die Lüfte fliegen. Lilienthals Normalsegelapparat brachte es dagegen auf gerade einmal 6,70 Meter Spannweite und 20 Kilogramm Gewicht. In Hamburg trafen die beiden unterschiedlichen Fluggeräte nun aufeinander.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat den Normalsegelapparat originalgetreu nachgebaut und kürzlich in einem Windkanal untersucht. Damit sollen 125 Jahre nach dem ersten Menschenflug die Leistungen von Otto Lilienthal gewürdigt werden.
Lilienthals Kriterien gelten heute noch
"Es ist erstaunlich, wie viele von Otto Lilienthals Ideen heute noch in der Luftfahrt Bestand haben", sagte DLR-Luftfahrtvorstand Prof. Rolf Henke. Heutige Flugzeuge würden nach Kriterien bewertet, die Lilienthal aufgestellt hat. Er sei nicht nur der erste Mensch gewesen, der in einem stabilen Flugzeug geflogen ist, sondern auch der erste Flugwissenschaftler.
"Auf den Erkenntnissen Otto Lilienthals bauten seit den Gebrüdern Wright alle Hersteller von Luftfahrzeugen nach dem Prinzip 'schwerer als Luft' auf", sagte Tom Enders, CEO der Airbus Group. "Der Lilienthal-Gleiter und die A380 stehen gleichermaßen für den Pioniergeist, der die Luftfahrtindustrie zu einer so faszinierenden Branche macht."
Der Nachbau des Lilienthal-Gleiters ist vom 1.- 4. Juni 2016 auf der ILA Berlin Air Show zu sehen.