Bereits am 18. April hatte die Praetor 600 die Zulassung der brasilianischen ANAC (Agência Nacional de Aviação Civil) erhalten. Doch erst mit dem „Ok“ der beiden weltweit wichtigsten Zivilluftfahrtbehörden steht dem neuen brasilianischen Zweistrahler der globale Markt offen – klar, dass die Embraer-Vertreter bei der Pressekonferenz in Genf am Montagmorgen allen Grund zur Freude hatten. Die kleinere Schwester Praetor 500 soll möglichst Ende September mit der Zulassung nachziehen.
Kleiner Jet, große Reichweite
Die Praetor 600 gehört zur Kategorie der Super Midsize Business Jets und wartet unter anderem mit einer für diese Klasse einzigartig hohen Reichweite auf. Nonstopflüge zwischen London und New York, Sao Paulo und Miami oder Dubai und London sind für den kleinen Twinjet kein Problem: Über 7400 Kilometer Reichweite (4000 NM) stehen im Datenblatt der Praetor 600. Dabei kann das Flugzeug von Pisten mit weniger als 1400 Metern Länge aus operieren. Darüber hinaus ist die Praetor 600 nach Herstellerangaben der erste Geschäftsreisejet der Supermittelklasse, dessen Flugsteuerung vollständig mittels fly-by-wire erfolgt.
Über Umwege nach Genf
Bei der Anreise zur EBACE in Genf stellte Embraer die Performance seines neuen Bizjet-Stars bereits unter Beweis: Von Sao Paulo aus flog das Flugzeug zunächst nach Fort Lauderdale (Florida) – mit 7230 Kilometern die bisher längste zurückgelegte Flugstrecke. 544 Kilogramm Zuladung hatte die Praetor dabei zu schultern. Das entspricht etwa dem Gewicht von sechs Passagieren. Von Florida aus flog die Crew weiter nach Teterboro in New Jersey. Dort wurde die Maschine mit Bio-Treibstoff (Sustainable Alternative Jet Fuel, kurz SAJF) betankt, bevor es am 16. Mai über den Atlantik ins britische Farnborough ging, wo Embraer an der Veranstaltung „Fueling the Future“ teilnahm. 6800 Kilogramm Sprit waren beim Transatlantikflug an Bord, knapp 1400 kg davon waren Bio Fuel. Schließlich erreichte die Praetor 600 am vergangenen Sonntag Genf.