„Die Entscheidung für die Langstrecke bei Tuifly in Deutschland ist gefallen“, frohlockt der Ferienflieger in einer Mitteilung zum Thema. Ab dem Winter 2020/2021 geht es für sonnenhungrige deutsche Urlauber zunächst zu Sonnenzielen in der Karibik und in Mexiko. Hierfür plant Tuifly mit zwei Boeing 787, die von deutschen Flughäfen aus abheben sollen. Welche Flughäfen dies sein werden, blieb zunächst unklar. Die benötigten Flugzeuge sollen aber wohl aus dem Tui-Konzern kommen, wie Tuifly-Geschäftsführer Oliver Lackmann bestätigt. Lackmann sagte, mit den Strecken aus Deutschland könnten auch Zubringerflüge zu Kreuzfahrten sowie zu konzerneigenen Hotels an den Fernzielen bedient werden. Auch den Anflug von Zielen auf der verlängerten Mittelstrecke, etwa den Kapverdischen Inseln, zieht Tuifly nach eigenen Angaben in Erwägung.

Kompromiss mit der Pilotengewerkschaft
Möglich wird die Aufnahme der Langstreckenflüge durch einen neuen Tarifabschluss mit der Pilotenvereinigung Cockpit (VC). Dieser sieht laut Angaben des Handelsblatts eine höhere Produktivität der Tuifly-Crews vor, um Kosten zu senken und die notwendigen Investitionen zu ermöglichen. Im Gegenzg verpflichte sich die Airline, für die Langstreckenflüge eine bestimmte Anzahl neuer Piloten einzustellen. Der ausgehandelte Kompromiss wurde von der Pilotengewerkschaft nun durchgewunken. Und bei Tuifly denkt man offenbar schon über eine weitere Expansion nach: So zitiert das Handelsblatt aus einem internen Schreiben der VC-Tarifkommission, in dem von einem Ausbau der deutschen Langstreckenflotte auf fünf Maschinen die Rede ist.
Seitenhieb auf Condor?
Beobachter mutmaßen, dass sich Tuifly hiermit auch für den Fall rüsten möchte, dass der angeschlagene Mitbewerber Condor nach der Pleite seines Mutterkonzerns Thomas Cook keinen neuen Investor findet. Tuifly-Chef Lackmann kündigt unterdessen an, man könne den geplanten Flottenaufbau „auch zügiger umsetzen“, wenn sich „durch weitere Marktveränderungen die Kapazitäten in den nächsten Monaten reduzieren“ sollten. Das könnte zum Beispiel dann der Fall sein, wenn Condor tatsächlich nicht unter die rettenden Fittiche eines Investors käme.