Es sind große Hoffnungen, die die Franzosen in ihren designierten Neuzugang setzen. Mit dem Airbus A220 will Air France ihre Verpflichtung zu mehr Nachhaltigkeit erfüllen und den CO2-Fußabdruck im Kurzstreckenverkehr deutlich reduzieren. Gegenüber dem französischen Staat hat der Carrier nämlich zugesagt, die Emissionen in Frankreich bis 2024 um 50 % zu senken und den CO2-Ausstoß pro Kilometer bis 2030 zu halbieren. Im Gegenzug gab es finanzielle Unterstützung in der Coronakrise – und nun müssen Taten folgen.

Sparsam, leise, leistungsfähig
Die Einflottung der A220 ist zumindest ein starker Anfang: Der von Bombardier in Kanada entwickelte Schmalrumpfjet ist aus Verbundwerkstoff gefertigt und aus diesem Grund von Haus aus ein Leichtgewicht. Gepaart mit den leisen, sparsamen und dennoch leistungsfähigen Getriebefans von Pratt & Whitney ergeben sich Treibstoffersparnisse von rund 20 Prozent im Vergleich zu den bisher von Air France auf der Kurzstrecke eingesetzten A318 und A319. Gleichzeitig soll der Lärmteppich der A220 um 34 Prozent geringer ausfallen als bei den beiden Vorgängermustern.

Große Vorfreude
Insgesamt 60 A220 hat Air France bestellt – schon vor Corona, im Jahr 2019. Das erste Exemplar soll im September in Paris eintreffen. Geflogen ist es noch nicht, aber immerhin schon fertig lackiert: Anfang der Woche rollte die Premierenmaschine in Mirabel aus dem Paintshop. Dabei trug sie bereits ihr künftiges Kennzeichen F-HZUA. Das wird für die anstehenden Flugtests allerdings überklebt. Ihren Jungfernflug wird die A220 mit dem Airbus-Werkskennzeichen C-FPBQ absolvieren. Air France selbst kann die Ankunft des Flugzeugs in der Heimat indessen kaum erwarten: "Alle Air France-Crews bereiten sich darauf vor, dieses Flugzeug im September in Paris-Charles de Gaulle zu begrüßen", erklärte die Airline. Ein Twitter-Video aus der Lackierhalle in Mirabel betitelte Air France mit dem erfreuten Ausruf: "Il arrive!" – er kommt!
Ausbildung läuft
Die ersten Cockpit- und Kabinenbesatzungen befinden sich derweil voll in der Vorbereitung auf das neue Muster. Schon im vergangenen Jahr absolvierten acht Air France-Fluglehrer ihr Type Rating auf der A220 im Airbus-Ausbildungszentrum Montreal. Diese Kerngruppe gibt ihr erworbenes Wissen in Theorie-Stunden und Simulatorflügen aktuell an ihre Kollegen weiter. Sobald die erste A220 in Frankreich landet, wird sie einen Monat lang als "fliegendes Klassenzimmer" für Cockpit- und Kabinenpersonal fungieren. Insgesamt sollen am Ende rund 700 Air France-Piloten sowie 2.500 Flugbegleiter für den Kanada-Airbus qualifiziert sein.