Newcomer will Nurflügel-Airliner für 200 Passagiere bauen

Neue Horizonte mit Blended-Wing Body
Newcomer will Nurflügler für 200 Passagiere bauen

Veröffentlicht am 27.10.2024

Die Zahlen sind vielversprechend: Der neue Horizon-Jet soll ein Viertel leichter als vergleichbare Flugzeuge sein, und bei einer um 40 Prozent größeren Kapazität nur die Hälfte der Betriebskosten erfordern. Der Airliner bietet Platz für 200 Passagiere und besitzt eine Nutzlast von 28 Tonnen bei einer Reichweite von 6475 Kilometern. Möglich machen soll dies die Auslegung als sogenannter Blended-Wing Body. Hier geht der Rumpf nahtlos in den Flügel über und leistet einen Teil des aerodynamischen Auftriebs. Damit sinkt der Luftwiderstand und damit der Treibstoffverbrauch. Die Montage der Triebwerke auf dem Rumpfrücken reduziert zudem die Lärmbelastung.

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Turboprop-Frachter als erstes Modell

Bereits seit geraumer Zeit untersuchen etablierte Flugzeugbauer wie Airbus, Boeing, Bombardier oder Northrop Grumman das Konzept. Wenn es jedoch nach den Gründern Aleksey Matyushev (früher Chef-Aerodynamiker bei Piper Aircraft) und Anatoly Starikov geht, dann wird ein Produkt der im Jahr 2016 in Kalifornien ins Leben gerufenen Firma Natilus zuerst am Markt sein. Die Rede ist von dem Kona genannten Frachtflugzeug, das eine Nutzlast von 3,8 Tonnen und eine Reichweite von 1665 Kilometern aufweist. Der Antrieb besteht aus zwei Propeller-Aggregaten.

Erste Flugtests

Im April 2023 hatten erste Flugversuche eines auf ein Viertel verkleinerten Modells begonnen. Als Nächstes steht der Bau eines Demonstrators mit einer Spannweite von 26 Metern an. Die Fertigstellung ist für kommendes Jahr vorgesehen. Beim Triebwerk hat sich Natilus unter anderem für das ZA600 von ZeroAvia entscheiden. Dabei handelt es sich um einen kombinierten Wasserstoff-Elektro-Antrieb, dessen Zulassung im kommenden Jahr erfolgen soll.

Militärische Versionen

Natilus sieht aber auch Vorteile für militärische Anwendungen des Blended-Wing-Designs. Das Unternehmen aus San Diego vermarktet daher auch Versionen als Tanker oder Transporter.

Ehrgeiziges Unterfangen

Für die Entwicklung der Horizon sind jedoch enorme finanzielle Mittel notwendig. Zudem hat die Geschichte gezeigt, dass den wenigsten neuen Kandidaten die direkte Konkurrenz mit den Branchenriesen Airbus und Boeing gut bekommen ist. Ob die ersten Natilus-Airliner also wirklich wie geplant Anfang der 2030er Jahre Passagiere befördern werden, bleibt abzuwarten.